06. Mai 2025 – dpa
Das Mecklenburger Wappentier gab die Vorlage für den Hauptpreis beim traditionellen Filmkunstfest MV. Um den «Fliegenden Ochsen» konkurrieren Spielfilme aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.
Mit der Deutschlandpremiere des Spielfilms «Altweibersommer» ist am Dienstagabend in Schwerin das Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern feierlich eröffnet worden. Die Tragikomödie der Österreicherin Pia Hierzegger, die damit ihr Regiedebüt gab und neben Ursula Strauss und Diana Amft eine der Hauptrollen übernahm, ist einer von zehn Beiträgen im Spielfilmwettbewerb. Bis zum Sonntag werden in Schwerin insgesamt 120 Filme gezeigt, darunter elf Weltpremieren, wie die Veranstalter mitteilten. Wie in den Vorjahren werden etwa 15.000 Besucher erwartet.
Um den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis «Fliegender Ochse» konkurrieren Spielfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dazu zählt auch «Wilma will mehr» in der Regie von Maren-Kea Freese. Der Streifen erlebt in Schwerin seine Uraufführung. Fritzi Haberlandt spielt darin eine Facharbeiterin aus dem Braunkohle-Tagebau in der Lausitz, die sich beruflich und regional neu orientieren muss und dabei neben Enttäuschungen auch Überraschungen erlebt.
Erstmals vor deutschem Publikum wird das Science-Fiction-Drama «Electric Child» gezeigt, das bereits beim Schweizer Filmpreis erfolgreich war.
Den Vorsitz der Spielfilm-Jury führt der Regisseur Andreas Dresen, der in Schwerin aufwuchs, dort erste künstlerische Erfahrungen machte und nun im Rahmen des Filmfestivals die Ehrenbürgerschaft der Stadt erhalten soll.
Wettbewerbe gibt es auch in den Kategorien Dokumentar-, Kurz-, sowie Kinder- und Jugendfilm. Insgesamt werden 16 Preise vergeben. Die Summe der Preisgelder wurde mit knapp 50.000 Euro angegeben.
Gastland ist Indien. Nach Angaben von Festivalleiter Volker Kufahl verzichtete das Festival auf finanzielle Unterstützung der Botschaft, um in der Auswahl der Filme keinen Beschränkungen zu unterliegen. So sei auch ein Werk über das Kastenwesen und die Unterdrückung von Frauen in das Programm aufgenommen worden, das in Indien nicht gezeigt werden dürfe. «Diese Unabhängigkeit war uns wichtig», sagte Kufahl. Die Freiheit der Kunst dürfe nicht eingeschränkt werden.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, die wegen der langwierigen Kanzlerwahl in Berlin mit Verspätung zur Eröffnung erschien, hob die besondere Atmosphäre des Festivals hervor. Es biete eine große Vielfalt an Filmen fast aller Genres und dem Publikum die Gelegenheit, in direkten Kontakt zu Filmemachern und Schauspielern zu kommen. «Wir hatten heute ein bisschen viel Drama im Deutschen Bundestag. Der Kanzler ist gewählt, die Bundesregierung steht und wir können uns wieder den schönen Dingen des Lebens widmen», sagte die SPD-Politikerin.
Schwesig bezeichnete Mecklenburg-Vorpommern als Filmland mit Tradition. Die Landesregierung fördere Filme aus dem Bundesland und Filme, die in Mecklenburg-Vorpommern gedreht werden und unterstütze die Film- und Kinokultur im Land.
Mit dem Ehrenpreis des Festivals werden in diesem Jahr die Verdienste von Schauspielerin Barbara Sukowa (75) um die Filmkultur geehrt. «Barbara Sukowa ist eine der wenigen internationalen Filmstars, die wir haben», hatte Kufahl die Wahl begründet. In einer Hommage werden einige ihrer bekanntesten Filme gezeigt, darunter «Rosa Luxemburg» und «Hannah Arendt».
Die Auszeichnung «Goldener Ochse» soll am 10. Mai überreicht werden. Zu den bisher damit Gewürdigten zählen unter anderem die Schauspielerinnen Hanna Schygulla, Senta Berger, Katharina Thalbach und Corinna Harfouch sowie die Schauspieler Bruno Ganz, Klaus Maria Brandauer, Mario Adorf und Matthias Habich.