26. Februar 2025 – dpa

Agrarförderung

MV-Bauern: Wir brauchen klare Leitplanken, keine Bürokratie

Auf EU-Ebene laufen die Vorbereitungen für eine Agrarpolitik nach dem Jahr 2027. Es geht dabei um hohe Milliardenbeträge. MV hat Vorschläge, was geändert werden muss.

Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern sehen sich aufgrund der wirtschaftlich schwachen Gesamtsituation in Deutschland mit dem Rücken an der Wand. Die Landwirtschaft benötige klare Leitplanken, sagte der Präsident des Bauernverbandes MV, Karsten Trunk. «Wir können hinsichtlich der Umweltauflagen in MV keine weitere Bürokratie gebrauchen», warnte er vor rund 300 Teilnehmern beim traditionellen Landwirtschaftstag der Volksbanken Raiffeisenbanken in Linstow.

Effizienter, nachhaltiger und praxistauglicher muss nach Worten von Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) auch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU werden, deren Finanzierungsperiode Ende 2027 ausläuft. Nach 2027 müsse die GAP verstärkt technologische Innovationen wie Künstliche Intelligenz unterstützen und angemessene Basiszahlungen für alle Betriebe vorsehen.

Eine Umverteilung zugunsten kleinerer Betriebe und die Förderung nach «Bedürftigkeit» lehne MV ab. Leistungsfähige Betriebe müssten unabhängig von ihrer Größe wirtschaftlich bestehen können, betonte der Minister.

Backhaus äußerte sich auch zur aktuellen politischen Lage in Berlin, wobei er auf eine erfolgreiche Regierungsbildung von CDU und SPD setzte. «Ein Zweierbündnis wäre gut, damit wir wissen, wo wir hinkommen und wo wir hinmüssen – das gilt gerade mit Blick auf die Entwicklung in den Vereinigten Staaten», wird Backhaus in einer Pressemitteilung zitiert. Die künftige Politik müsse dabei auf ideologiebasierte Punkte verzichten, da sich die Abwanderungsbewegung der Industrie sonst verstärken könnte.

Bei der Tagung in Linstow ging es auch um die Themen Arbeitsmarkt und Fachkräftemangel in der Agrarbranche. Bauernpräsident Trunk sah insbesondere die Entwicklung bei der Geschlechterparität in der Landwirtschaft positiv. «Die jungen Frauen packen längst mit an, das sehen wir auch an den Hochschulen.»

In MV wird die landwirtschaftlich genutzte Fläche von rund 1,34 Millionen Hektar laut Ministerium von etwa 4.700 Betrieben mit mehr als 25.000 Beschäftigten bewirtschaftet. 2023 standen demnach knapp 60 Prozent der gesamten Landesfläche für Anbau, Haltung, Nutzung und Ernte von Erzeugnissen aus der Landwirtschaft zur Verfügung.

Derzeit erhalten Agrarbetriebe in Europa etwa 30 Prozent des EU-Haushalts. Die Zuwendungen sind damit einer der größten Posten des Gemeinschaftsetats. Im langfristigen Haushalt von 2021 bis 2027 beträgt der Anteil rund 387 Milliarden Euro. Derzeit profitieren wenige große Unternehmen überproportional von dem Geld. In den kommenden Monaten will die EU-Kommission einen Vorschlag für den nächsten Haushalt von 2028 bis 2034 vorlegen.

Backhaus mahnte, der Agrarsektor dürfe gegenüber anderen Politikfeldern wie der Verteidigungspolitik nicht vernachlässigt werden: «Wir müssen aufpassen, dass der ländliche Raum nicht unter die Räder kommt.»

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