24. August 2025 – dpa
Im Visier hat MV-Sozialministerin Stefanie Drese Lootboxen - virtuelle Schatzkisten, mit denen Gamer sich Vorteile im Spiel kaufen können. Jugendliche könnten sich damit überschulden, warnt sie.
Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) fordert mehr Jugendschutz bei Computer- und Videospielen. «Der Handlungsbedarf ist groß», erklärte sie anlässlich eines Besuchs der Gamescom in Köln, der weltweit größten Messe dieser Branche. Im Visier hat sie Dinge wie kostenpflichtige Lootboxen - virtuelle Schatztruhen, deren zufallsbasierte Inhalte etwa ein schnelleres Vorankommen im Spiel versprechen.
«Die Spielerinnen und Spieler wissen beim Kauf nicht, was sie für ihr Geld erhalten», erläuterte die Ministerin. Die Hoffnung auf besondere Raritäten, begehrte Gegenstände oder das Freischalten bestimmter Charaktere sorgten dafür, dass die Lootboxen immer wieder zum Einsatz von echtem Geld verleiteten. «Damit ähnelt das Prinzip stark den Mechanismen des Glücksspiels.»
Für die Spieleindustrie sei dies eine beliebte Einnahmequelle. «Aus Jugendschutzsicht besteht allerdings die Gefahr, dass junge Menschen in Abhängigkeiten geraten oder sich finanziell in Schwierigkeiten begeben bis hin zur Überschuldung», warnte die Ministerin.
Mehr als 40 Prozent der Zehn- bis 19-Jährigen tätigten in Videospielen Käufe, so Drese unter Verweis auf eine Studie der Universität Graz aus dem vergangenen Jahr. «In Belgien sind Lootboxen deshalb bereits verboten, in anderen Ländern wie den Niederlanden oder Spanien werden striktere Regelungen zum Verbraucherschutz diskutiert.» Auch die Europäische Kommission fordere, Minderjährige besser vor kostenpflichtigen Lootboxen und ähnlichen Glücksspielmechanismen zu schützen.
Drese forderte, auch in Deutschland darüber zu reden, und kündigte dazu eine Bundesratsinitiative Mecklenburg-Vorpommerns für Ende September an. Denkbar ist aus ihrer Sicht etwa eine Verpflichtung der Spieleanbieter zur Offenlegung von Inhalten und Gewinnwahrscheinlichkeiten. Außerdem fordert sie Warnhinweise zu den Gefahren von Glücksspiel - wie bei Werbung für Lottoanbieter. Überdies sollten aus ihrer Sicht die Themen Lootboxen und Spielvorteile gegen Geld in die Lehrpläne der Schulen aufgenommen werden.