27. Oktober 2025 – dpa
Mecklenburg-Vorpommern bleibt Schlusslicht im bundesweiten «Glücksatlas»: Die Lebenszufriedenheit erreicht einen neuen Tiefststand. Was sind die Gründe dafür?
In keinem anderen Bundesland sind die Menschen so unzufrieden mit ihrem Leben wie in Mecklenburg-Vorpommern. Wie aus dem neuen «Glücksatlas» hervorgeht, verharrt MV im Länderranking bei der durchschnittlichen Lebenszufriedenheit erneut auf dem 16. und damit letzten Platz. Der Abstand zum Vorletzten, dem Saarland, vergrößerte sich sogar noch und auch die Differenz zum bundesweiten Durchschnittswert.
Besonders bedenklich: Während die allgemeine Lebenszufriedenheit in vielen anderen Bundesländern gestiegen ist und fast wieder das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 erreichte, ging es im Nordosten abermals kräftig abwärts. «Die Lebenszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern sinkt weiter und erreicht mit 6,06 Punkten einen neuen Negativrekord», lautet das ernüchternde Fazit in der jetzt vorgelegten Umfrage, die die Universität Freiburg in Zusammenarbeit mit der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) erstellt hat.
Die Bewertungsskala reichte von 0 (ganz und gar nicht zufrieden) bis 10 (völlig zufrieden). Besonders unzufrieden äußerten sich im Nordosten demnach Männer jenseits der 60 und Alleinstehende. Die Ergebnisse fielen zudem in Mecklenburg (5,88 Punkte) deutlich schlechter aus als in Vorpommern (6,75 Punkte).
Für den neuen «Glücksatlas» waren von Juli 2024 bis Juni 2025 in ganz Deutschland 13.905 Menschen im Alter ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt worden. Im Durchschnitt wurde für Deutschland ein Wert von 7,15 Punkten ermittelt, minimal mehr als 2024 (7,13 Punkte) und nur knapp unter dem bisherigen Rekordwert von 2019 (7,17Punkte).
Am höchsten bewerteten die Befragten in Hamburg ihre Zufriedenheit mit durchschnittlich 7,33 Punkten. Auf den vorderen Plätzen folgen Bayern (7,21 Punkte), Rheinland-Pfalz (7,21) und Nordrhein-Westfalen (7,19). Hinten rangieren neben Mecklenburg-Vorpommern das Saarland (6,78), Berlin (6,83) und Bremen (6,89).
«Die Ungleichheit im Lebensglück zwischen den Bundesländern sinkt», bilanzieren die Autoren. Die Abstände verringerten sich, weil die Spitzengruppe stagniere, während schwächere Regionen langsam zulegten. Die Ausnahme bilde aber Mecklenburg-Vorpommern: «Ein negativer Ausreißer mit deutlich unterdurchschnittlicher Lebenszufriedenheit und weiterhin rückläufigem Trend», heißt es in dem Bericht.
Die Gefühlslage der Bewohner Mecklenburg-Vorpommerns unterscheidet sich der Umfrage zufolge gravierend von der in den meisten anderen Bundesländern. So gaben in MV lediglich 25,4 Prozent der Befragten an, hochzufrieden mit ihrem Leben zu sein. Im Bundesdurchschnitt war der Mitteilung zufolge der Anteil mit 48 Prozent fast doppelt so hoch. 22,7 Prozent zeigten sich im Nordosten mit ihrer Lebenslage unzufrieden. Bundesweit lag dieser Wert bei lediglich 8 Prozent.
Wie die vorliegenden Daten zeigen, geht die geringe subjektive Lebenszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern einher mit einer niedrigen objektiv gemessen Lebensqualität: Einkommen, Bruttoinlandsprodukt und Eigentumsquote liegen weiterhin spürbar unter dem Bundesdurchschnitt, Arbeitslosigkeit und Durchschnittsalter der Bevölkerung darüber.
In der Konsequenz erreichte die Einkommenszufriedenheit in MV lediglich einen Wert von 5,67 Punkten. Bundesweit waren es 6,60 Punkte. Auch die ermittelten Werte für die Arbeits-, Freizeit- und für die Familienzufriedenheit blieben hinter dem Bundesdurchschnitt zurück
Für den «Glücksatlas» 2025 wurden deutschlandweit von Juli 2024 bis Juni 2025 insgesamt 13.905 Menschen im Alter ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt. Zu den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Freizeit wurden durch das Markt- und Sozialforschungsinstitut Ipsos im Juni 2025 insgesamt 5.148 Bürger im Alter ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind nach Angaben der Institute für diese Bevölkerungsgruppen repräsentativ.