13. November 2025 – dpa

Totschlagprozess

«Hohe Intensität» – Tod eines 17-Jährigen vor Gericht

Der tödliche Messerangriff mitten in Schwerin an einem beliebten Einkaufszentrum machte überregional Schlagzeilen. Der mutmaßliche Täter wurde erst Wochen später in Großbritannien gefasst.

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An einem Seiteneingang des Schlosspark-Centers in Schwerin ist im Februar ein junger Afghane erstochen worden. (Archivbild)

Neun Monate nach einem tödlichen Messerangriff an einem Seiteneingang des Schlosspark-Center in der Schweriner Innenstadt hat der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Angeklagt ist der 25-jährige Milad R. wegen Totschlags. Das Opfer war ein 17 Jahre alter Landsmann des Afghanen.

Dem gewaltsamen Tod des Jugendlichen am 4. Februar 2025 soll dem Staatsanwalt zufolge ein Streit des späteren Opfers mit einem Freund des Angeklagten vorausgegangen sein. Der mutmaßliche Täter forderte den Jungen demnach auf, gemeinsam das Einkaufszentrum zu verlassen. Kaum hatten sie den Seiteneingang passiert, soll Milad R. auf den 17-Jährigen eingestochen haben – «in schneller Abfolge und mit hoher Intensität der Gewalteinwirkung», wie der Staatsanwalt sagte.

Die Klinge des Messers war demnach 13 Zentimeter lang. Der Junge namens Hakim erlitt den Angaben zufolge sechs Stich- und zwei Schnittverletzungen, darunter drei Stiche in den Rücken. Ein Stich in die Brust war demnach der tödliche. Das Opfer verblutete in der Notaufnahme des Krankenhauses, so der Staatsanwalt.

Der mutmaßliche Täter flüchtete. Den Ermittlungen zufolge führte ihn seine Flucht über Hamburg und Köln nach Paris und weiter nach Großbritannien. Dort wurde er im April 2025 auf Grundlage eines Europäischen Haftbefehls festgenommen und im Mai an Deutschland ausgeliefert.

Nach der Verlesung der Anklage zogen sich Richterin, Staatsanwalt und Verteidiger zu einem sogenannten Erörterungsgespräch zurück. Das Ergebnis will die Richterin am nächsten Verhandlungstag, dem 4. Dezember, bekanntgeben. In solchen Gesprächen werden mitunter Möglichkeiten für einen sogenannten Deal ausgelotet. Dabei geht es oft um eine mildere Strafe für ein umfassendes Geständnis.

Ob sich der Angeklagte zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen äußern wird und ob er vor Gericht ein Geständnis ablegt, ist bisher offen. Sein Verteidiger sagte der Deutschen Presse-Agentur, er werde nächste Woche noch einmal mit seinem Mandanten sprechen und dann werde über das weitere Vorgehen entschieden.

Für den Prozess am Landgericht Schwerin sind elf weitere Verhandlungstage bis Ende Januar angesetzt.

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