13. November 2025 – dpa
Sylt-Pendler kämpfen mit überfüllten Zügen und Ausfällen. Warum Eltern nicht wissen, wann sie ihre Kinder abholen können – und was Ministerpräsident Günther jetzt plant.
Nach dem offenen Protestbrief von Personal- und Betriebsräten Sylter Arbeitgeber zu Problemen auf der Bahnstrecke von Hamburg zur Nordseeinsel will Ministerpräsident Daniel Günther das Gespräch mit Betroffenen suchen. «Die geschilderten Belastungen der Beschäftigten auf Sylt nehmen wir sehr ernst», erklärte der CDU-Politiker. «Die Situation auf der Marschbahn ist seit Jahren unzumutbar und trifft viele Pendlerinnen und Pendler hart.»
Auch wenn die Verantwortung für die Infrastruktur beim Bund liege, bemühe sich das Land um Lösungen und dränge auf eine schnellere Modernisierung und verlässliche Betriebsabläufe, sagte Günther. «Dass das Land bei den Planungen bereits in Vorleistung getreten ist, zeigt: Wir setzen uns mit Nachdruck und entschlossen dafür ein, dass sich die Situation so schnell wie möglich verbessert.» Mit Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) wolle er Personal- und Betriebsräte und Unternehmensvertreter zu einem Termin einladen.
«Die Infrastruktur der Marschbahn hat jetzt leider einen Stand erreicht, der nicht mehr hinnehmbar ist», schrieben die Verfasser an Günther. Im Gegensatz zum Rest Deutschlands gebe es für die Betroffenen aber nicht die Möglichkeit, auf eine andere Art und Weise den Weg zur Insel anzutreten. Der hinter dem Brief stehende Zusammenschluss vertritt nach eigenen Angaben rund 1.600 Beschäftigte. Diese hätten mittlerweile Probleme bei der Personalgewinnung und fühlten sich als wirtschaftlich starke Region und Jobmotor des Kreises Nordfriesland abgehängt.
«Durch die vielen Zugausfälle sind die Züge, die dann fahren, restlos überfüllt, sodass sie teilweise an den Bahnhöfen keine weiteren Passagiere aufnehmen können und die Menschen auf den Bahnsteigen stehen bleiben müssen. Das ist keine Seltenheit mehr, sondern derzeit fast schon Tagesgeschäft.»
Eine Bahnsprecherin erklärte, «den Unmut unserer Fahrgäste über Verspätungen und Ausfälle können wir nachvollziehen und bitten die betroffenen Reisenden, die daraus resultierenden Unannehmlichkeiten zu entschuldigen». Die Ursachen für Störungen im komplexen Bahnsystem seien vielschichtig. Die Deutsche Bahn hat zwischen Sommer 2018 und Ende 2022 den Angaben zufolge rund 160 Millionen Euro in die Infrastruktur der Marschbahn investiert. Es seien Gleisanlagen, Brücken, Signale und Bahnübergänge entlang der Strecke erneuert worden, um die Störanfälligkeit im Netz zu reduzieren.