Infos, Bußgelder und Schutz

Nervige Wespen

Wespen an der Flasche
Foto: Pixabay/webandi

Wespen verderben uns aktuell den Spaß am Sommer. Egal ob beim Frühstück, Eis schlecken oder Kuchen essen – an den Tisch gesellen sich garantiert auch die schwarz-gelb gestreiften Schmarotzer.

Wozu sind Wespen eigentlich gut?

  • Ein Wespenstaat vernichtet bis zu 2 Kilogramm Schädlinge am Tag
  • Als Aasfresser räumen sie die Natur auf
  • Sie sind Nahrung für andere Tiere
  • Sie bestäuben Blüten

So schützt ihr euch vor Wespen

  • hängt eine braune, leicht zerknüllte Papiertüte auf - Wespen denken dann, es wäre ein Hornissennest
  • Kaffee anzünden und in der Nähe platzieren
  • Nahrungsmittel immer abdecken
  • Essensreste und Müll sofort entsorgen
  • vermeidet bunte Kleidung und süßlich riechende Parfüms und Cremes
  • besonders bei Kinder Mund und Hände nach Eis oder Süßigkeiten abwischen

Wespe
Foto: Pixabay/Ralphs_Fotos

Ihr dürft Wespen allerdings nicht ohne vernünftigen Grund fangen, verletzten oder töten. Denn dann droht euch in Mecklenburg-Vorpommern ein Bußgeld von bis zu 20.000 Euro. In Schleswig-Holstein zahlt ihr sogar 5.000 bis 50.000 Euro, je nach Wespenart. Spitzenreiter ist allerdings Brandenburg mit einem Bußgeld von bis zu 65.000 Euro. Achtung - auch die Nester der Wespen dürft ihr nicht ohne vernünftigen Grund beschädigen oder zerstören. Hier gelten die gleichen Bußgelder.

Der Wespenartenschutz greift noch nicht, wenn ihr ein einzelnes Tier in Notwehr tötet, weil es euch beispielsweise gestochen hat. Eine Geldbuße ist in solchen Fällen eher unüblich. Einige Wespen sind besonders geschützt, diese Arten leben aber nur selten in der Umgebung von Menschen.

Was ist ein "vernünftiger Grund"?
Eine nahe Nachbarschaft zu den Wespen und eine damit verbundene Störung der Ruhe reicht als „vernünftiger Grund“ meist nicht aus. Seid ihr allerdings Allergiker, bei dem ein Wespenstich tödlich enden kann, habt kleine Kinder im Haus oder werden Haustiere durch die Wespen bedroht, kann ein solcher „vernünftiger Grund“ vorliegen. Auch Wespen unter Artenschutz dürfen dann umgesiedelt werden.

Wespennest
Foto: Pixabay/kundennote_com

So könnt ihr den Nestbau verhindern

  • Verschließen von Öffnungen z.B. an Rollkästen
  • Abhängen möglicher Nistplätze mit Fliegengittern
  • Ordnung halten im Außenbereich

Wer kann Wespennester entfernen?

  • Schädlingsbekämpfer
  • Örtliche Feuerwehr (nur wenn akute Gefahr droht)
  • Gemeinde- oder Stadtverwaltung

Erste Hilfe bei einem Wespenstich

  • Hitze: Unmittelbar nach dem Stich kann es helfen, die Einstichstelle zu erhitzen. Denn Wespengift enthält unter anderem Eiweißverbindungen, auf die unser Körper mit der Ausschüttung von Histamin reagiert. Das kann unter anderem zu starken Schwellungen führen. Ein erwärmter Löffel oder ein heißer Waschlappen (ideal sind ca. 50 Grad Celsius) sorgt dafür, dass die Proteine im Insektengift gerinnen. Das kann verhindern, dass eine starke Schwellung entsteht. Unser Smartphone kann auch helfen. Denn für Android-Telefone und iPhones gibt es „heat it“. Dieses kleine Gadget verwandelt unser Handy in einen smarten Stichheiler, es sieht aus wie ein kleiner USB-Stick. Diesen stecken wir einfach ans Handy, öffnen eine App und dann erwärmt sich "heat it" auf etwa 50 Grad. Wenn wir es direkt auf den Stich halten lässt der Juckreiz nach kurzer Zeit deutlich nach. Mehr Infos ...hier.
  • Kühlen: Besteht bereits eine Schwellung, ist Kühlen angesagt. Am besten eignet sich kaltes Wasser. Wichtig: Kühl-Packs oder Eiswürfel immer in ein Tuch einwickeln, bevor ihr sie auf die Haut leget. Andernfalls kann es zu Erfrierungen kommen.
  • Nicht kratzen: Was für Mückenstiche gilt, ist auch bei Wespenstichen wichtig. Diese können nach einiger Zeit ganz schön jucken. Lasst dennoch lieber die Finger vom Stich – sonst kann es zu Infektionen kommen.
  • Bei Stichen im Mund- und Rachenraum: Sofort den Notarzt rufen. Bis zu dessen Eintreffen Eiswürfel lutschen und den Hals kühlen (z. B. Umschläge mit kaltem Wasser machen).

Allergische Reaktion bei Wespenstich-Allergie
Bis zu 3,5 Prozent der Bevölkerung reagieren allergisch auf Insektenstiche, wobei rund zwei Drittel der Fälle auf das Konto von Wespen gehen. Doch wie erkennt man eine Insektenstich-Allergie und was ist dann zu tun?

Symptome einer Wespenstich-Allergie:

  • Starke Schwellung an der Einstichstelle (oft über 10 cm Durchmesser) für über 24 Stunden
  • Schmerzen, Brennen oder heftiger Juckreiz

Manchmal betreffen die Symptome aber auch den gesamten Körper – dann spricht man von einer anaphylaktischen Reaktion:

  • Leichtere Reaktionen: Quaddelbildung (sog. Nesselsucht), Juckreiz am ganzen Körper, Fließschnupfen, Schwindel, Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Schluckbeschwerden, allgemeine Schwäche, Schwellungen im Gesicht oder an den Händen.
  • Schwerer Verlauf: Atemnot, Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit oder sogar Herz-Kreislauf-Stillstand (sog. anaphylaktischer Schock).

Was tun bei einer allergischen Reaktion?
Grundsätzlich sollte bei einer Anaphylaxie immer ein Notarzt gerufen werden, um einen anaphylaktischen Schock zu verhindern. Ist bei Ihnen bereits eine Allergie gegen Bienen- oder Wespenstiche bekannt, ist es zudem wichtig, dass Sie immer ein Notfallset bei sich haben. Das Set enthält ein Antihistaminikum, ein kortisonhaltiges Mittel und eine Adrenalinspritze. Ihr Arzt kann Ihnen die Mittel bei bekannter Allergie verschreiben. So können Sie bei einem Bienen- oder Wespenstich schnell selbst reagieren:

  • Bei leichteren Beschwerden den Notarzt rufen (112) und sagen, dass Sie eine Anaphylaxie vermuten.
  • Informieren Sie zudem Menschen in Ihrer Nähe, damit diese helfen können, falls sich die Beschwerden verschlimmern.
  • Nehmen Sie bei leichteren Beschwerden zudem das Antihistaminikum aus dem Notfallset ein.
  • Je nachdem, wie stark die Haut an der Einstichstelle reagiert, zusätzlich das Kortisonpräparat nehmen.
  • Bei stärkeren Symptomen wie Übelkeit, Atemnot, Kreislaufproblemen oder Schwellungen im Mund- und Rachenraum sollte sofort das Adrenalin in den Oberschenkelmuskel gespritzt werden. Anschließend, falls noch nicht zuvor geschehen, sofort den Notarzt rufen!

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