10. Juni 2025 – dpa

Neue Ausschreibung

Bahnnetz Mitte - Land rückt von Pünktlichkeitsziel ab

Bei der ersten Ausschreibungsrunde für die Bahnstrecke Kiel-Hamburg ging kein akzeptables Angebot ein. Bei der Neuausgabe gibt es nun Änderungen - insbesondere was die Pünktlichkeit angeht.

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Bei der ersten Ausschreibung für die Neuvergabe der Strecke ging kein wirtschaftliches Angebot ein (Archivbild)., Foto: Gregor Fischer/dpa

Weil das Land Schleswig-Holstein bisher kein wirtschaftliches Angebot für den Betrieb des Bahnnetzes Mitte erhalten hat, sind im neuen Vergabeverfahren unter anderem Pünktlichkeitsziele gesenkt worden. Das festgeschriebene Pünktlichkeitsziel in der neuen Ausschreibung wurde im Vergleich zum ersten Vergabeverfahren um drei Prozentpunkte auf 90 Prozent abgesenkt, wie der Nahverkehrsbund Schleswig-Holstein (Nah.SH) mitteilte. Zuvor hatten die «Kieler Nachrichten» berichtet.

Der Zielwert kann sich auf diesen Strecken wie bisher durch bestimmte Faktoren zudem weiter verringern. Dieser Wert sinkt ebenfalls - von 84 Prozent auf 81 Prozent. Diese Absenkungen des Zielwerts bei der Pünktlichkeit sei vorübergehend und an einzelne Maßnahmen gebunden. Hintergrund sei die besondere Situation bei der Infrastruktur.

Das Bahnnetz Mitte enthält neben der Verbindung Hamburg-Kiel (RE 70) auch die Linie Hamburg – Kiel/Flensburg/Tinglev (RE 7). Derzeit fährt im Bahnnetz Mitte die DB Regio. Im ersten Anlauf des Vergabeverfahrens hatte es kein wirtschaftliches Angebot gegeben, also eines, das einen akzeptablen Kompromiss zwischen Preis und Leistung darstellt. Ein Bahnunternehmen soll die Linien ab Dezember 2027 für mindestens 12 Jahre betreiben.

Im Jahr 2024 lag die Pünktlichkeit laut Nah-SH auf der Linie RE 7 bei 74,9 Prozent und auf der Linie RE 70 bei 72,7 Prozent, in beiden Fällen also deutlich unter dem Zielwert. «Grund hierfür ist vor allem der schlechte Zustand der Infrastruktur mit der Folge von vielen Infrastrukturstörungen und Bauarbeiten», teilte ein Sprecher mit. Die Bauarbeiten werden demnach auch in den kommenden Jahren zu einer deutlichen Erschwernis des Betriebs führen. Das führt dazu, dass Bieter im Vergabeverfahren Zuschläge für die zu erwartenden Maluszahlungen aufgrund schlechter Pünktlichkeit erheben.

Man erhoffe sich durch die abgesenkten Zielwerte bessere Angebotspreise und mehr Bewerber, teilte der Nah.SH-Sprecher mit. Mit Auswirkungen auf die Fahrgäste rechnet Nah.SH aufgrund der tatsächlichen Pünktlichkeitswerte nicht. Für die Fahrgäste sei die reale Pünktlichkeit relevanter als das Pünktlichkeitsziel, sagte ein Sprecher. «Da es vor allem Infrastrukturprobleme sind, die die Pünktlichkeit drücken, ist der Einfluss der Eisenbahnverkehrsunternehmen hierauf begrenzt.»

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