12. Juni 2025 – dpa
Es geht wieder leicht bergauf, ist das Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW) überzeugt. Entsprechend hat es auch seine Sommerprognose angehoben.
Das Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW) sieht die deutsche Wirtschaft wieder in einem leichten Aufwind. Demnach rechnet es in seiner Sommerprognose für das kommende Jahr mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts auf 1,6 Prozent. Das ist den Angaben zufolge ein Zehntelprozentpunkt mehr als in der Frühjahrsprognose. Für das laufende Jahr hob das IfW seine Prognose von 0,0 auf 0,3 Prozent an.
«Die Frühindikatoren bestätigen unsere Einschätzung, dass die Industrie nach zweijähriger Talfahrt nun – auf niedrigem Niveau – ihren Boden gefunden hat», erklärte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. Der Grund für die Entwicklung sei vor allem in der Binnenwirtschaft zu finden. «So steigt der private Konsum nach zweijähriger Durststrecke wieder merklicher, und auch die Unternehmensinvestitionen drehen nach und nach ins Plus.»
Gleichwohl bleibe die privatwirtschaftliche Dynamik aber sehr verhalten. Wenn sich die ungleich größeren finanzpolitischen Spielräume der neuen Bundesregierung im kommenden Jahr zunehmend bemerkbar machten, werde sich das Expansionstempo jedoch merklich erhöhen, zeigte sich das IfW überzeugt.
Die handelspolitischen Risiken bleiben nach Einschätzung des IfW-Präsidenten Moritz Schularick erheblich. «Die erratische Zollpolitik der Vereinigten Staaten erhöht weiterhin die Unsicherheit für die deutsche Außenwirtschaft.» Daneben mache den deutschen Exporteuren aber vor allem die deutlich gesunkene Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen.
Entsprechend geht das IfW in diesem Jahr von weiter sinkenden Exporten im Umfang von minus 0,4 Prozent aus. Erst im kommenden Jahr sei mit einem Plus von 1,2 Prozent zu rechnen. Der private Konsum werde dagegen in diesem und im kommenden Jahr um jeweils rund ein Prozent zulegen.
Die Bauinvestitionen legen nach IfW-Angaben dem Tiefpunkt im Vorjahr wieder merklich zu: Für das laufende Jahr rechnen die Konjunkturforscher mit einem Anstieg um ein Prozent. Im Jahr 2026 dürfte es sogar einen Zuwachs um 3 Prozent geben.
Mit den verbesserten konjunkturellen Aussichten gehe auch eine Belebung auf dem Arbeitsmarkt einher. Zwar werde die Arbeitslosenquote in diesem Jahr noch um 0,3 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent steigen, 2026 aber wieder auf 6,1 Prozent zurückgehen. Die Inflationsrate wiederum werde im kommenden Jahr um 0,6 Punkte auf 1,6 Prozent sinken.