05. Mai 2025 – dpa

Ballett

Krise beim Hamburg Ballett: Fünf Solisten haben gekündigt

Nach 51 Jahren endete im Sommer die Intendanz von John Neumeier. Einige Tänzer sind von Nachfolger Demis Volpi enttäuscht, fünf Erste Solisten haben bereits gekündigt.

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Beim Hamburger Ballett gibt es Unmut über die neue Leitung, einige Solisten haben bereits gekündigt., Foto: Marcus Brandt/dpa

Beim Hamburg Ballett gibt es Kritik am neuen Ballettintendanten Demis Volpi, der im Sommer die Nachfolge von John Neumeier angetreten hat. Bereits Anfang April war bekanntgeworden, dass fünf Erste Solisten ihre Verträge nicht verlängern werden, darunter die vier männlichen Ersten Solisten Alexandr Trusch, Christopher Evans, Jacopo Bellussi und Alessandro Frola sowie die Erste Solistin Madoka Sugai. Nun sollen sich in einem Brief rund 30 Tänzerinnen und Tänzer wegen mangelnder Qualität und fehlender Wertschätzung an Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) gewandt haben, berichtet der Norddeutsche Rundfunk (NDR).

Die Hamburger Kulturbehörde bestätigte den Eingang des Briefes, wollte sich aber nicht direkt dazu äußern. «Natürlich ist ein Wechsel nach 51 Jahren John Neumeier für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Hier braucht es die Bereitschaft zum Miteinander, ein Verständnis für das außergewöhnliche Erbe Neumeiers und gleichzeitig die Lust auf Veränderung», sagte Sprecher Enno Isermann. Die Kulturbehörde unterstütze Demis Volpi und die Kompagnie auf diesem Weg zwischen Tradition und Neuanfang. «Damit diese Entwicklung erfolgreich sein kann, braucht es einen vertraulichen und konstruktiven Austausch. Die Behörde steht hierzu auch mit allen Beteiligten im direkten Gespräch», hieß es weiter.

Auch Demis Volpi äußerte sich in einem Statement: «Der Wechsel an der Spitze einer Compagnie nach über 50 Jahren ist ein außergewöhnlicher, historisch einzigartiger Prozess, für den es keine Vorlage gibt – für das Ensemble wie für die künstlerische Leitung. Ich verstehe, dass es durch Veränderungen und neue Impulse auch Spannungen geben kann. Gleichzeitig nehme ich die Vorwürfe sehr ernst, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass diese im persönlichen Gespräch an mich herangetragen worden wären.»

Ohne Zweifel stehe das Hamburg Ballett vor herausfordernden Veränderungen. «Ich bin im Moment in engem Austausch mit den Ensemblesprechern und erhoffe mir einen konstruktiven gemeinsamen Weg in die Zukunft. Mein Ziel bleibt, das Hamburg Ballett als einen Ort exzellenter Tanzkunst weiterzuentwickeln – mit neuen Impulsen, im Dialog mit der Tradition und vor allem: im respektvollen Miteinander», sagte Volpi.

Nach 51 Jahren an der Spitze hatte Intendant John Neumeier (86) die Leitung des Hamburg Balletts im Sommer an den 39-jährigen Deutsch-Argentinier Demis Volpi übergeben. Seine Aufgabe soll es sein, mit neuen Produktionen das Repertoire zu bereichern, aber auch John Neumeiers Erbe zu erhalten.

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