30. Juni 2025 – dpa
In Stade ist weiterhin ein LNG-Terminal geplant. Das Terminalschiff «Energos Force» soll Gas einspeisen - nach einem Konflikt zwischen den Beteiligten ist es derzeit woanders unterwegs.
Das LNG-Terminalschiff «Energos Force», das das Flüssiggas am Standort Stade einspeisen soll, ist auf dem Weg nach Gibraltar. Momentan befindet es sich auf Höhe der portugiesischen Küste. «Derzeit wird eine Subcharter für die FSRU "Energos Force" intensiv geprüft», teilte der staatliche Terminalbetreiber Deutsche Energy Terminal (DET) mit.
Die Subvercharterung soll keinen Einfluss auf eine zeitnahe Inbetriebnahme von Stade haben, versicherte DET-Manager Andreas van Hooven. Ein Vertragsstreit verzögert die Inbetriebnahme des schwimmenden Importterminals in Stade auf unbestimmte Zeit. DET und das Hamburger Konsortium Hanseatic Energy Hub (HEH) werfen einander Fehlverhalten vor.
Im Mittelpunkt des Streits steht die sogenannte Suprastruktur im Hafen, die HEH errichtet hat. Unter anderem geht es um Verladearme und Leitungen. Das Unternehmen Uniper sollte als neutrale Instanz eine Bestandsaufnahme machen. «Der Bericht von Uniper bestätigt unsere Position», schreibt die DET.
Man begrüße es, dass HEH offenbar ebenfalls feststellt habe, dass die technischen Arbeiten an den Anlagen zwischen Schiff und Fernleitungsnetz und die für einen sicheren Betrieb der Anlagen unter Einhaltung deutscher und internationaler Sicherheitsstandards zu übergebende Dokumentation noch ausstehen. «Grundsätzlich sehen wir, dass die Anlage in Betrieb genommen werden könnte, wenn die offenen Punkte, die Uniper benennt, abgearbeitet worden sind.»
HEH hatte die Kritik in der Vergangenheit zurückgewiesen. «Die FSRU-Suprastruktur in Stade kann bis zum Beginn der Heizperiode technisch in Betrieb genommen werden, so das Ergebnis einer unabhängigen Prüfung, die in den vergangenen Wochen durchgeführt wurde», hieß es am Montag von der HEH. Zuvor hätten dies bereits die zuständigen Genehmigungsbehörden bestätigt.
Das LNG-Terminalschiff «Energos Force» kam vor mehr als einem Jahr in Stade an. Gas ist über das Schiff bislang nicht importiert worden. Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert das Projekt immer wieder und nennt es gescheitert. Derzeit werden ein schwimmendes Terminalschiff sowie ein festes, landseitiges Terminal zum Import von flüssigem Erdgas (LNG) am Standort Stade geplant. Das wesentlich größere Terminal soll das schwimmende ersetzen und laut Genehmigung bis Ende 2043 mit fossilem Erdgas betrieben werden. Eigentlich sollte das Projekt bis 2026 fertiggestellt werden.
Die Bundesregierung hatte den Aufbau von LNG-Terminals an Nord- und Ostsee nach dem russischen Angriff auf die Ukraine forciert, um unabhängig von russischen Gaslieferungen zu werden. In Deutschland gibt es bislang mehrere schwimmende Terminals. Diese befinden sich in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Mukran auf Rügen.