30. Juni 2025 – dpa

Polizeieinsatz

Wahlstedt: Schüler attackieren Sicherheitsbediensteten

Auf dem Gelände einer Schule in Wahlstedt (Kreis Segeberg) sollen Schüler zwei Erwachsene angegriffen haben. Polizei und Sanitäter rückten an. Gewalt an Schulen nehme zu, erklärt die Gewerkschaft GEW.

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In einer Schule in Wahlstedt kam es zu Gewalt durch Schüler. Die Polizei nahm vor Ort Strafanzeigen auf. (Symbolfoto), Foto: Boris Roessler/dpa

An der Poul-Due-Jensen-Schule in Wahlstedt sollen Schüler zwei Erwachsene attackiert haben. Nach Angaben der Polizeidirektion Bad Segeberg kam es am 24. Juni gegen 19:15 Uhr zu der körperlichen Auseinandersetzung auf dem Schulgelände der Gemeinschaftsschule.

Demnach soll ein 14-Jähriger einen Mitarbeiter vom Sicherheitsdienst nach einer Diskussion in ein Gebüsch geschubst haben. Ein 33-jähriger Mann habe dem Sicherheitsbediensteten zu Hilfe eilen wollen und soll den 14-Jährigen festgehalten haben, so ein Polizeisprecher. Daraufhin soll ein 13-Jähriger den Helfer zurückgezogen beziehungsweise gewürgt haben.

Ein Rettungswagen versorgte vor Ort den Sicherheitsbediensteten. Die Polizeibeamten nahmen vor Ort eine Strafanzeige auf, wie der Sprecher der Polizeidirektion Bad Segeberg sagte. Gegen den 14-jährigen Beschuldigten sei ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet worden. Auch gegen den 13-Jährigen bestehe der Verdacht einer Körperverletzung, jedoch sei das Kind strafunmündig - Strafmündigkeit beginnt mit einem Alter von 14 Jahren.

Bei dem Vorfall war nach Angaben der Polizei außerdem ein 12-Jähriger dabei. Die Stadt Wahlstedt habe gegen die 12- und 13-jährigen Kinder Hausverbote für das Schulgelände außerhalb der Unterrichtszeiten ausgesprochen. Es bestehe der Verdacht des Hausfriedensbruchs. Allerdings handele es sich auch um strafunmündige Kinder. «Beide sind in der Vergangenheit bereits mehrfach durch Hausfriedensbrüche auf dem Schulgelände in Erscheinung getreten», sagte der Polizeisprecher.

Gewalt an Schulen sei leider kein Einzelfall, sagt die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Franziska Hense. «Wir beobachten eine deutliche Zunahme. Wachsende gesellschaftliche Spaltung und soziale Ungerechtigkeit spielen dabei eine wichtige Rolle.» Die Politik tue zu wenig dagegen. Lehrkräfte, Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter sowie Erzieherinnen fühlten sich mit dem Problem ziemlich alleingelassen.

Die GEW fordere daher mehr Personal in Kindertagesstätten und Schulen sowie in der Schulsozialarbeit, in beruflichen Ausbildungsstätten, offener Jugendarbeit, Jugendhilfe und Jugendgerichtsbarkeit. Notwendig sei eine bessere Verzahnung aller mit diesem Thema befassten Institutionen ebenso wie ein besserer Schutz vor Gewalt in der Familie und eine bessere Förderung für Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien, so die GEW-Landesvorsitzende.

Zuvor hatten die «Lübecker Nachrichten» über den Fall berichtet. Das Problem bestehe nicht erst seit gestern, dazu gehörten auch öffentliche Pöbeleien und Beleidigungen von Lehrkräften, hatte die Leiterin der Poul-Due-Jensen-Schule (PDJS), Annette Grosse, der Zeitung gesagt. Wörtlich erklärte sie: «Lehrer fühlen sich teilweise bedroht.» Der Vorfall habe sich im außerschulischen Bereich abgespielt, es gebe daher keine schulische Handhabe.

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