09. August 2025 – dpa

Nach Neuwahl

Neue Sylter Bürgermeisterin sieht Bürger in der Pflicht

Seit dem 1. Mai ist Tina Haltermann für mehr als 300 Rathaus-Mitarbeiter auf Sylt verantwortlich. Einfach war der Start für die 47-jährige neue Bürgermeisterin auf der Urlaubsinsel nicht immer.

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Seit dem Frühjahr 2025 ist Tina Haltermann Bürgermeisterin der Gemeinde Sylt. , Foto: Lea Albert/dpa

Mit großen Ambitionen und Herausforderungen ist die neue Bürgermeisterin der Gemeinde Sylt in die ersten Wochen ihres Amtes gestartet. Ihr Start sei «intensiv und toll» gewesen, sagte Tina Haltermann (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe direkt mit den Themen Nutzungskontrollen von illegalen Ferienwohnungen, dem Amtsmodell sowie der Verwaltungsstruktur losgelegt. «Die ersten 100 Tage haben sich entsprechend eher wie die erste Etappe eines sehr intensiven Marathons angefühlt.»

Die Aufgabenvielfalt sei enorm und die Verantwortung, die mit dem Amt einhergeht, sei groß, dessen sei sie sich aber bereits vor ihrem Antritt bewusst gewesen. «Das ganze Gewicht spürt man erst, wenn man es tatsächlich ausübt», sagte die 47-Jährige.

Gleichzeitig habe sie in zahlreichen Gesprächen Vertrauen und eine realistische Erwartung gespürt. Offizieller Amtsantritt der neuen Rathauschefin war der 1. Mai.

Haltermann ist in Eutin (Ostholstein) geboren, in Ascheberg am Großen Plöner See aufgewachsen, hat in Kiel studiert und lebt seit rund 20 Jahren auf Sylt. Als Verwaltungsleiterin der Inselverwaltung ist sie nach Angaben des Gemeindesprechers unter anderem für mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich. Und sie ist Ansprechpartnerin für Bürgerinnen und Bürger, Vereine, politische Gremien und für die Verbände aus Wirtschaft, Tourismus und Naturschutz und dem sozialen Bereich.

Basis für eine funktionierende Demokratie sei aus der Sicht der Bürgermeisterin auch der Dialog zwischen Verwaltung, Politik und Bürgerinnen und Bürgern. Damit das gelingen kann, sieht sie auch die Sylterinnen und Sylter in die Pflicht, sich zu informieren und einzubringen.

Zu den vier anderen Insel-Bürgermeistern der Gemeinden Kampen, List, Wenningstedt-Braderup und Hörnum stehe sie in einem «engen, sehr vertrauensvollen Austausch», sagte Haltermann. Die Einführung eines sogenannten Amtsmodells, also einen Bürgermeister der Gemeinde Sylt und zusätzlich einen Amtsdirektor, der ausschließlich die Verwaltung aller fünf Inselgemeinden übernimmt, hält sie für sinnvoll.

Für beide Aufgaben ist aktuell Haltermann als das hauptamtliche Verwaltungsoberhaupt in Westerland zuständig. «Ehrlicherweise ist dieses Amt in seiner jetzigen Form manchmal fast unmenschlich groß.» Das Amt soll laut Gemeinde zum 1. Januar 2027 eingeführt werden und den Titel «Amt Insel Sylt» tragen.

Um nicht wie ihr Vorgänger Nikolas Häckel (parteilos) in ein Burn-out zu rutschen, sorge sie vor. «Ich kann nicht alles alleine stemmen und bin auf die konstruktive und vertrauensvolle Mitarbeit aller angewiesen, um Dinge bewegen zu können», sagte sie. Ihr sei allerdings klar, dass niemand vor der Krankheit geschützt sei.

Tourismus und wirtschaftliche Entwicklung sowie bezahlbarer Dauerwohnraum für Sylter sei ein wichtiges Thema für sie. Veränderungen könnten allerdings nur gemeinsam herbeigeführt werden, sagte sie. «Wir sollten verschiedene Interessen klug und im stetigen Dialog miteinander verbinden und manchmal Kompromisse eingehen.»

Für die kommenden Monate seien aus Haltermanns Sicht ein Miteinander und Geduld nötig, «denn Veränderung braucht Zeit». Sylt habe das Potenzial, Vorbild zu sein – auch für Zusammenhalt, für Zukunftsfähigkeit und für echten Dialog. Davon sei sie überzeugt und das motiviere sie.

Die parteilose Haltermann, die von der CDU unterstützt wird, hatte am 6. April die Stichwahl gegen ihren Kontrahenten Markus Gieppner (Die Insulaner) gewonnen. Sie wurde für sechs Jahre gewählt. Zuvor hatte die Schleswig-Holsteinerin als leitende Verwaltungsbeamtin des Amtes Landschaft Sylt gearbeitet.

Die Neuwahl war nötig, da der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde, Nikolas Häckel (50), im September 2024 vorzeitig abgewählt worden war. Vorher hatte es rund um den Posten an der Verwaltungsspitze monatelangen Streit gegeben. Der parteilose Häckel starb kurz nach seiner Abwahl unter bislang nicht geklärten Umständen in Hamburg.

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