08. Mai 2025 – dpa
2. Fußball-Bundesliga
Der Hamburger SV steht dicht vor der Rückkehr in die Bundesliga. Die Hansestadt rüstet sich für eine ausschweifende Aufstiegsparty. Für die Mannschaft geht es jetzt um eins: cool bleiben.
Jetzt bloß nicht die Ruhe verlieren: Der Hamburger SV will nach sieben Jahren Abstinenz am Wochenende die Rückkehr in die Bundesliga perfekt machen. Sechs gescheiterte Versuche, acht Trainer und viele leidvolle Rückschläge später ist alles für die große Party angerichtet. Jetzt muss der Fußball-Zweitligist noch einmal liefern.
«Die Stadt und alle HSVer brennen auf dieses Spiel», sagte Trainer Merlin Polzin vor der Partie am Samstagabend (20.30 Uhr/Sport1 und Sky). In einem stattlich ausgefüllten Pressekonferenzraum wirkte der 34-Jährige zutiefst entschlossen - und richtete einen Appell an die Fans.
«Jeder, der das Privileg hat, ein Ticket bekommen zu haben» habe beim Betreten des ausverkauften Volksparkstadions «die Aufgabe, die Mannschaft maximal zu pushen», stellte der Coach klar. «Vielleicht sind die Jungs, einfach weil es so kurz vor dem großen Ziel ist, dann noch ein bisschen angespannter. Die Vorfreude ist brutal da», meinte Polzin.
Die Situation rund um den Traditionsclub und Zweitliga-Tabellenführer ist schon elektrisierend genug. Daher bemühte sich der Club um möglichst viele gewohnte Abläufe. «Es klingt jetzt vielleicht langweilig, aber wir haben wirklich nichts anderes gemacht», sagte Polzin. Dennoch wollten die Hamburger am Donnerstag eigentlich im Volksparkstadion trainieren. Sie entschieden sich aber doch dagegen, um den Rasen zu schonen. Am Freitag soll aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainiert werden.
«Wichtig ist für die Jungs, dass die nicht das Gefühl haben: Jetzt werfen wir alles über Bord», sagte Polzin zum Wochenbeginn. Von einem Finale wollte er angesichts der weiteren Chance in der kommenden Woche am letzten Spieltag in Fürth nicht sprechen.
Die Norddeutschen steigen bei jetzt noch zwei ausstehenden Partien in jedem Fall auf, wenn sie gewinnen. Aber auch bei einem Unentschieden gegen die Ulmer geht der Club nach oben, solange die jeweils vier Punkte entfernten Elversberger und Paderborner ihre Partien nicht gewinnen. Der abstiegsbedrohte Südwestclub aus Ulm muss gewinnen, um den drei Punkte entfernten Relegationsrang noch erreichen zu können.
Polzin warnte vor dem kommenden Gegner, der genau so viele Gegentreffer wie die Hanseaten kassiert hat. Wahrscheinlich werde die Partie kein Spektakel werden, vermutete der Trainer. Und stellte sein Team auf einen «sehr ekligen Fußball» im positiven Sinne ein.
Polzin kann personell nahezu aus dem Vollen schöpfen. Nur der Ausfall des wichtigen Abwehrspielers Dennis Hadzikadunic dämpfte die Stimmung. Der Bosnier fehlt wegen seiner Verletzungen am rechten Sprunggelenk und am rechten Knie in den letzten beiden Saisonspielen. Denkbar ist, dass der Pole Lukasz Poreba oder der Schweizer Silvan Hefti auf der für sie ungewohnten Position starten. Kapitän Sebastian Schonlau, der Hadzikadunic in Darmstadt ersetzt hatte, fehlt gelb-gesperrt.
Der HSV hätte mehrere Volksparkstadien füllen können. Finanzvorstand Eric Huwer berichtete zuletzt am Rande der Digital- und Marketingmesse OMR, dass der Club eine Ticketnachfrage im mittleren sechsstelligen Bereich gehabt habe. «Sie war noch nie so hoch wie jetzt», sagte Huwer der Deutschen Presse-Agentur.
Schlecht für viele Fans: Es passen nur 57.000 Zuschauer in die Arena. Der HSV warnte seine Fans vor dem entscheidenden Spiel noch einmal eindringlich, nicht auf gefälschte Tickets oder überteuerte Eintrittskarten hereinzufallen.