01. August 2025 – dpa

Metalfestival

Seelsorgerin in Wacken: Jedes Jahr rund 400 Anfragen

Welche Probleme treiben Metalfans um? Sorgen gibt es auch auf dem weltbekannten Heavy-Metal-Festival in Wacken.

Tagelanges Feiern und wenig Privatsphäre wirken sich auf die Seele der Metalfans auf dem Wacken Open Air (W:O:A) aus. «Die Leute wirken immer hart und sie sehen auch im Zweifelsfall ja ein bisschen so aus», sagte Landesjugendpastorin Katharina Schunck der Deutschen Presse-Agentur. Das liege vor allem am Kleidungsstil. Die Gruppe der Metalfans sei unheimlich freundlich, aufgeschlossen und zugewandt. Vermeintlich harte Menschen hätten oft auch einen emotionalen Kern. Und deren Probleme unterschieden sich kaum von anderen Gruppen: «Die Problemlagen sind ähnliche.»

Seit 15 Jahren helfen Festival-Seelsorger der Nordkirche Menschen mit Sorgen beim Metal-Festival. Dieses Jahr sind 30 Beraterinnen und Berater im Einsatz, ein umgebauter US-Schulbus dient mittlerweile als zweiter Standort auf dem Open Air und Safer Space. Bereits seit 14 Jahren ist Schunck dabei, mittlerweile ist die 36-jährige Leiterin des Teams. Pro Jahr nutzen 400 bis 450 Menschen das Angebot mit längeren und tiefergehenden Gesprächen in Wacken, wie sie sagte.

Noch bis Samstag läuft das Mittwoch gestartete Festival. «Die Leute haben keine richtige Privatsphäre», sagte Schunck. «Es ist eigentlich permanent laut.» Auch das Wetter spiele eine Rolle. Irgendwann seien Schlafmangel und die fehlende Rückzugsmöglichkeit Anlass genug, um einfach überfordert zu sein mit der Situation.

In der kleinsten Zahl der Fälle komme man ins Gespräch und hinterher sei alles wieder in Ordnung, sagte Schunck. «Das meiste sind mitgebrachte Probleme oder auch psychische Vorbelastungen.» Die Seelsorgerinnen und Seelsorger versuchten den Fans zu helfen, wieder Kraft zu finden und Entscheidungen zu treffen, um wieder gut und gestärkt ins Festival zu gehen. «Also eine Form von Kurzintervention.»

Im besten Fall könnten die Menschen danach wieder zurück in den Feiermodus, sagte Schunck. Das löse nicht zwingend die Probleme, die es zu Hause gebe. «Wir therapieren hier niemanden.» Ihr Team könne aber für unterschiedlichste Problemlagen Ansprechpartner vermitteln.

Schunck hat Veränderungen seit der Corona-Pandemie, des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und anderer Krisen beobachtet. Panikattacken haben bei den Menschen, die bei ihnen Hilfe suchen, nach ihren Eindrücken zugenommen. In den Gesprächen in Wacken sei immer mal wieder die große Unsicherheit in der Welt ein Thema.

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