17. Juni 2025 – dpa

Raubtier auf Sylt

Sylter Goldschakal nicht mehr auffällig geworden

Ein Goldschakal hat auf Sylt seit dem 19. Mai Dutzende Lämmer und Schafe gerissen. Nun gibt es seit Tagen keine Spur mehr von dem Tier.

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Der Sylter Goldschakal ist nicht mehr auffällig geworden. (Archivbild), Foto: Lea Sarah Albert/dpa

Wo ist der Sylter Goldschakal? Das Tier, das auf der Insel Dutzende Schafe, darunter überwiegend Lämmer, gerissen hat, wurde seit längerem nicht mehr gesehen. «Wir wissen aktuell nicht, wo er sich aufhalten könnte», sagte der stellvertretende Hegeringleiter auf Sylt, Thomas Diedrichsen, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er sei auch nicht mehr auffällig gewesen.

Zwischen dem 19. und 21. Mai 2025 kam es laut Umweltministerium zu 76 Rissen an Nutztierbeständen im Streifgebiet des Goldschakals. Nach den Vorort-Berichten wurden demnach inzwischen über 90 Tiere getötet, zuletzt in der Nähe von List. Genetische Proben aus diesen Fällen wurden vom Senckenberg Forschungsinstitut untersucht. Als Verursacher wurde ein Goldschakal bestätigt.

Seit dem 22. Mai 2025 seien dem schleswig-holsteinischen Wolfsmanagement jedoch keine überprüfbaren Sichtungen oder Rissmeldungen übermittelt worden, sagte eine Sprecherin des Ministeriums der dpa. «Auch wir haben die Medienberichte über weitere Vorfälle verfolgt. Die Risse wurden aber nicht so zeitnah gemeldet, dass verlässliche Proben für einen DNA-Nachweis hätten entnommen werden können», sagte die Sprecherin.

Ob sich der Goldschakal überhaupt noch auf Sylt aufhält oder die Insel längst wieder in Richtung Festland verlassen hat, ist nicht bekannt. Die Ministeriumssprecherin glaubt dies allerdings nicht. «Aus hiesiger Sicht erscheint dies mehr als unwahrscheinlich.» Denn zum einen werden die Bedingungen auf Sylt für das Tier als geeignet eingeschätzt. Zum anderen dürfte den Angaben zufolge eine erneute Ortung und Wanderung über den acht Kilometer langen Damm in Richtung Festland für das Tier nicht attraktiv sein.

Wegen der Risse hatte das Landesamt für Umwelt in Schleswig-Holstein eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zum Abschuss erteilt. Es wäre der erste bestätigte Abschuss eines Goldschakals in Deutschland, wie es vom Deutschen Jagdverband (DJV) heißt.

Ende vergangener Woche hatte das Verwaltungsgericht in Schleswig in einem sogenannten Hängebeschluss entschieden, dass der Goldschakal vorerst nicht abgeschossen werden darf. Über den Eilantrag in dieser Sache will die zuständige Kammer nach Angaben einer Gerichtssprecherin im Laufe dieser Woche entscheiden.

Der Goldschakal ist eine geschützte Art. Aus dem Südosten Europas sind Goldschakale in den Norden und Westen gewandert und inzwischen auch in mehreren Regionen Deutschlands vertreten. Der erste Nachweis der Art in Schleswig-Holstein war ein Schafriss im Jahr 2017 im Kreis Dithmarschen.

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