27. Mai 2025 – dpa
Der Tourismus in Schleswig-Holstein hat auf 10,8 Milliarden Euro Bruttoumsatz zugelegt. Doch mehrere Herausforderungen bleiben - und eine ist für Wirtschaftsminister Madsen zentral.
Im vergangenen Jahr hat Schleswig-Holstein ein Umsatz-Höchstwert im Tourismus verzeichnet. Diese Entwicklung soll laut Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen nun langfristig gesichert werden. Daher gelte es, Zukunftsthemen wie Fachkräftesicherung, Qualitätsentwicklung und nachhaltige Infrastruktur konsequent weiterzuentwickeln, sagte der CDU-Politiker bei der Vorstellung des Sparkassen-Tourismusbarometers in Neumünster.
Insgesamt habe die Branche 2024 einen Bruttoumsatz von knapp 10,8 Milliarden Euro erwirtschaftet - eine Zunahme von rund 400 Millionen Euro zum Vorjahr. Dabei war laut Madsen der größte Umsatzbringer der Übernachtungstourismus mit 6,4 Milliarden Euro. Auf den Tagestourismus entfielen rund 4,4 Milliarden Euro.
Die zentrale Herausforderung der Branche sei aber weiterhin die Fachkräftegewinnung und -beibehaltung. «Ich weiß, dass es innerhalb der Branche große Diskussionen gegeben hat wegen der allgemeinen Verbindlichkeit von Tarifverträgen», sagte der Wirtschaftsminister.
Allerdings dürfe es nicht nur darum gehen, eine Einigkeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu erreichen, sondern auch den Mitarbeitenden zu signalisieren: «Wir brauchen euch.» Denn Tourismus bleibt laut Madsen nur dann erfolgreich, wenn den Betrieben ausreichend qualifizierte Mitarbeitende zur Verfügung stehen.
Gleichzeitig verharrt die deutsche Wirtschaft seit zwei Jahren in einer Stagnation - worunter auch der Tourismus im Norden leidet, sagte der Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein, Oliver Stolz. Es gebe daher eine gewisse Verunsicherung bei den Menschen, die Urlaub machen und das lähme den Konsum.
Zudem sind laut Stolz viele Betriebe vorsichtig bei Investitionen in der aktuellen Lage, weil nicht klar sei, «wohin die Reise gehe». «Daher brauchen wir dringend effektive Maßnahmen für einen echten Aufschwung», betonte er.
Der Sparkassenpräsident blickt optimistisch auf die Investitionspakete für Infrastruktur und Sicherheit sowie auf den klaren Willen zum Bürokratieabbau der neuen schwarz-roten Bundesregierung. Besonders der Bürokratieabbau sei für die Branche entscheidend, da unzählige Vorschriften, Genehmigungen und Berichtspflichten die Gastronomie und Beherbergungsbetriebe belasten.
Im Tourismusbarometer stand das Thema Qualität im Mittelpunkt: «Qualität sichert einfach die Wettbewerbsfähigkeit», sagte Hans-Jürgen Lütje, Vorsitzender des Tourismusverbands Schleswig-Holstein. Die Gästebefragung zeigte, dass vor allem beim Preis-Leistungs-Verhältnis sowie bei Umwelt- und Sozialverträglichkeit noch Spielraum für mehr Zufriedenheit besteht.
«Der Gast merkt das schon, wenn der Preis um 20 Prozent ansteigt, aber die Qualität dann entsprechend nachlässt», erklärte Lütje. Dabei gehe es nicht um Luxus, sondern um ein faires Verhältnis zwischen Preis und Leistung.
Besonders gut schnitten bei den Gästen die Landschaft, die Willkommenskultur, die Nachhaltigkeit und die Balance zwischen Lebendigkeit und Überfüllung ab. «Wir dürfen uns nicht ausruhen, sondern sollten weiterhin in Qualität, Innovation und Infrastruktur investieren», betonte der Verbandsvorsitzende.