23. August 2025 – dpa
Warum verschwinden Menschen? Nicht in jedem Fall sei davon auszugehen, dass die Vermissten einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind, sagt das LKA.
In Mecklenburg-Vorpommern werden aktuell 226 Menschen länger als drei Monate vermisst. Damit gelten sie als «langzeitvermisst», wie das Landeskriminalamt mitteilte. Der älteste Fall stamme aus dem Jahr 1970.
«Aus den 1970er Jahren gelten noch 26 Personen als vermisst, aus den 1980er Jahren 25 Personen und aus den 1990ern 31 Personen», berichtete ein LKA-Sprecher. Seit 2000 bis heute sind demnach 144 Personen dazugekommen.
Nicht in jedem Fall sei davon auszugehen, dass die Vermissten einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Manchmal tauche ein Verschwundener nach einem größeren Zeitraum wieder auf. So sei in einem länger zurückliegenden Fall eine damals minderjährige Person verschwunden und Jahre später in einem anderen Land festgestellt worden. Sie habe dort bereits länger gelebt und keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie aufnehmen wollen.
Es gebe vielfältige Gründe, weshalb Menschen aus ihrem Umfeld verschwinden, so der Sprecher unter Hinweis auf Erfahrungen der zurückliegenden Jahre. Sie reichen demnach von Krankheit über Liebeskummer bis hin zu finanziellen Sorgen, heimlichen Liebschaften oder die Suche nach Familienangehörigen, zum Beispiel bei minderjährigen Kriegsflüchtlingen.
Die meisten Vermissten werden wenige Stunden oder Tage nach ihrem Verschwinden gefunden, so der Sprecher weiter. Intensiv gesucht werde, wenn eine Gefahr für Leib und Leben bestehe, weil etwa wichtige Medikamente nicht eingenommen werden können oder weil ein Verdacht auf ein Verbrechen besteht. Minderjährige gelten demnach in jedem Fall als vermisst, wenn sie ihren gewohnten Lebenskreis verlassen haben und ihr Aufenthalt unbekannt ist. «Bei ihnen muss grundsätzlich eine Gefahr für Leib oder Leben angenommen werden, solange Erkenntnisse oder Ermittlungen nichts anderes ergeben.»