06. Juni 2025 – dpa
Seit drei Jahren übernehmen Krankenkassen die Kosten für Bluttests von Schwangeren auf genetische Veränderungen. Die Barmer berichtet von einer stark gestiegenen Nutzung dieser Untersuchung.
Fast jede zweite Schwangere (49,3 Prozent) aus Mecklenburg-Vorpommern ließ nach Angaben der Barmer-Krankenversicherung im vergangenen Jahr einen vorgeburtlichen Bluttest auf Trisomien durchführen. Das sei eine deutliche Steigerung gegenüber 2023, als es noch 30,9 Prozent gewesen seien.
Die neuen Daten gehen aus einer aktuellen Analyse der Abrechnungsdaten von Barmer-Versicherten hervor. Der nichtinvasive Pränataltest (NIPT) untersucht das Erbgut des ungeborenen Kindes auf die Trisomien 13, 18 und 21, welche die körperliche und geistige Entwicklung in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen.
Bei Trisomien sind bestimmte Chromosomen in den Zellen eines Kindes dreifach statt zweifach vorhanden, was zu körperlichen Fehlbildungen, geistigen Einschränkungen und einer verkürzten Lebensdauer führen kann. Die häufigste Trisomie sei das Down-Syndrom (Trisomie 21). Von 10.000 Schwangeren im Alter von 30 bis 34 Jahren erwarten 17 ein Kind mit Trisomie 21.
Seit Juli 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diesen Test. Er gehört jedoch nicht zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft. «Der nichtinvasive Pränataltest ist keine Standardvorsorge. Ärztinnen und Ärzte müssen Schwangere umfassend informieren und gemeinsam entscheiden, ob die Durchführung sinnvoll ist», sagt der Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern, Henning Kutzbach. Der Test könne nicht feststellen, ob das Kind insgesamt gesund sei.
Die Barmer-Analyse zeige, dass vor allem ältere Schwangere den Test häufiger nutzen. Im vergangenen Jahr hätten 72,1 Prozent der schwangeren Frauen ab 36 Jahren einen NIPT durchführen. «Trisomien sind in jedem Alter selten. Die Häufigkeit nimmt jedoch mit dem Alter zu» sagt Henning Kutzbach.
Ziel der Aufnahme des NIPT in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung sei es gewesen, die Zahl invasiver pränataler Untersuchungen zu verringern. Solche Tests, etwa wie die Fruchtwasseruntersuchung, bergen Risiken wie vorzeitigen Blasensprung, Infektionen oder Blutungen. Laut der Barmer-Analyse gibt es bisher aber keinen Hinweis darauf, dass die Einführung des NIPT die Anzahl invasiver Tests tatsächlich verringert hat.