27. Mai 2025 – dpa
Dreimal schafft es die AfD in die Stichwahlen um ein Landratsamt. Auch wenn es am Ende nicht reicht - kann sie auch bei der Landtagswahl so gute Ergebnisse einfahren? Ein Experte zweifelt daran.
Der Politikexperte Jochen Müller schätzt die Chancen der AfD bei der voraussichtlich 2026 stattfindenden Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern schlechter ein als bei den zurückliegenden Landratswahlen. Das landesweite Ergebnis der AfD könne wahrscheinlich nicht mit denen bei den Stichwahlen am Sonntag im Osten des Landes mithalten, sagte der Forscher der Universität Greifswald der Deutschen Presse-Agentur.
Drei Kandidaten der AfD hatten es mit Ergebnissen von 27,5 bis 38 Prozent in Stichwahlen um ein Landratsamt geschafft, konnten sich am Sonntag aber dann nicht durchsetzen. Die größten Chancen waren dem AfD-Politiker Enrico Schult im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte zugerechnet worden. Er scheiterte mit 40,3 Prozent an Konkurrent Thomas Müller (CDU), der 59,7 Prozent der Stimmen erhielt. In Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald setzten sich jeweils Amtsinhaber gegen ihre Konkurrenz von der AfD durch.
Politikexperte Müller betonte, die Ergebnisse in den Stichwahlen zeigten erneut den großen Vorbehalt vieler Wähler gegenüber der AfD. Für viele sei die Partei niemals eine Option.
Die Wahlergebnisse bei den Landratswahlen seien zudem nur bedingt aussagekräftig, wenn landesweit gewählt wird. «Die AfD schneidet in Mecklenburg-Vorpommern bei Wahlen im Osten des Bundeslandes besser ab.» Das Gefühl, abgehängt zu sein, sei vor allem außerhalb der Städte besonders ausgeprägt, sagte Müller. «Die Bevölkerung ist häufig älter, verfügt formal über geringere Bildung und ist auch geprägt von jahrzehntelanger Abwanderung junger, qualifizierter Menschen.»
In einem Punkt könnten die Stichwahlen um die Landratsämter aber dann doch Vorbildcharakter haben: Eine Zuspitzung auf die Frage, welche Partei die stärkste wird, hält Müller für wahrscheinlich. Wenn diese Frage in den Mittelpunkt rücke, dann könne das den kleineren Parteien schaden.