28. Oktober 2025 – dpa
Zahlreiche Kraniche im Nordosten verendeten bereits aufgrund der aktuellen Vogelgrippe-Welle. Nächstes Jahr könnten auch Brutplätze leer bleiben. Und schon jetzt haben nur wenige Kraniche Nachwuchs.
Die gemeinnützige Gesellschaft Kranichschutz Deutschland hat sich besorgt über die Auswirkungen der Vogelgrippe-Welle auf die Kraniche geäußert. Die Vögel ziehen derzeit zu Zehntausenden über Norddeutschland und Mecklenburg-Vorpommern ins Winterlager gen Süden.
Zahlreiche Tiere seien bereits tot aufgefunden worden, sagte der Geschäftsführer der Gesellschaft Günter Nowald der Deutschen Presse-Agentur. «Das, was wir jetzt leider beobachten, ist sehr dynamisch und vor allen Dingen auch sehr dramatisch. Wir haben Zahlen, die ganz, ganz schnell immer weiter anwachsen.»
Nowald, der das kürzlich in Günz eröffnete Nabu-Erlebniszentrum Kranichwelten leitet, macht sich auch Sorgen, dass die Geflügelpest die Brutquote weiter verschlechtern könnte. «Wir haben gesehen, dass auch Brutpaare betroffen sind, also gerade markierte Vögel.»
Anhand der Markierung sei zu erkennen, dass es wirklich Vögel seien, die in das heimische Brutrevier gehörten, die aber verstorben seien. Ohnehin habe es wegen der Trockenheit zuletzt fast immer nur schlechte Reproduktionsjahre gegeben.
«An der Vorpommern-Küste beispielsweise haben wir im Juni bei 80 Prozent der von uns untersuchten Kranichfamilien keinen Nachwuchs mehr festgestellt. Das ist dramatisch», betonte Nowald. Dennoch gebe es für Besucher derzeit noch Möglichkeiten, rastende Kraniche zu sehen, auch wenn die Sundischen Wiesen aus aktuellem Anlass gesperrt seien und auch die Nabu-Beobachtungsstation Kranorama geschlossen sei. Das Erlebniszentrum Kranichwelten sei aber weiterhin noch bis Ende November geöffnet.