28. Oktober 2025 – dpa
Die Stadt Hamburg ist an rund 370 Unternehmen beteiligt. Zusammen beschäftigen sie rund 79.000 Mitarbeiter. Für das Geschäftsjahr 2024 zieht der Finanzsenator eine positive Bilanz.
Trotz eines leicht eingetrübten Gesamtergebnisses haben Hamburgs öffentliche Unternehmen im vergangenen Jahr auf Rekordniveau investiert. Mit knapp 4 Milliarden Euro blieben sie ein zentraler Motor für Beschäftigung und nachhaltige Entwicklung in der Stadt, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) bei der Vorlage des Beteiligungsberichts 2024 im Rathaus.
Darin werden die Eckdaten von mehr als 100 Unternehmen, an denen die Stadt unmittelbar beteiligt ist, für 2024 dargestellt. Insgesamt hat die Hansestadt rund 370 Beteiligungen in ihrem Portfolio.
Die Investitionen stiegen dem Bericht zufolge zum Vorjahr um 18 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro - verglichen mit dem Wert von 2019 ist das fast eine Verdoppelung.
«Die Hamburger Stadtunternehmen investieren so stark wie nie zuvor – sie schaffen Arbeitsplätze, treiben die Energiewende voran und übernehmen Verantwortung für unsere Stadt und ihre Zukunft», sagte Dressel.
Das Gesamtergebnis - also der Saldo der Gewinne und Verluste der Unternehmen - lag 2024 bezogen auf die Beteiligungsquote der Stadt bei gut 1,04 Milliarden und damit rund 250 Millionen Euro unter dem Vorjahresergebnis.
Die Bilanzsumme der im Bericht erfassten Unternehmen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 6,8 Prozent auf 55,3 Milliarden Euro; beim Eigenkapital legten sie um mehr als 6 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro zu. Die Verbindlichkeiten stiegen zugleich um 11,2 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro.
Mit insgesamt 79.000 Mitarbeitenden legte auch die Zahl der Beschäftigten um 5,1 Prozent auf einen neuen Höchststand zu - knapp 49 Prozent von ihnen waren weiblich. Angesichts des demografischen Wandels stimme ihn zuversichtlich, dass «der Mittelbau der Beschäftigten zwischen 30 und 50 Jahren fast die Hälfte ausmacht», sagte Dressel.
Noch deutlicher als die Gesamtbeschäftigung stieg die Zahl der Auszubildenden - nämlich um 7,8 Prozent auf nunmehr 2.282. Dies zeige, dass sich die Unternehmen hinsichtlich der Sicherung von Nachwuchs und Fachkräften und für die Zukunft aufstellten.
Bei der angestrebten Parität zwischen Frauen und Männern in Führungspositionen bleibt weiter Luft nach oben: Während in den Aufsichtsgremien der Unternehmen die Frauen bereits etwas mehr als die Hälfte aller Mandate besetzten, liegt ihr Anteil in den Geschäftsleitungen bei nur gut einem Viertel (26,4 Prozent).
Der Abstand im Verhältnis zwischen den Durchschnittseinkommen der Beschäftigten und den Bezügen der Geschäftsleitungen verringerte sich dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr leicht von 1 zu 3,82 auf 1 zu 3,76.
Dabei waren die Unterschiede je nach Unternehmensgröße groß - am größten beim Hafenlogistiker HHLA, wo die Bezüge der Geschäftsleitung mehr als das Elffache des Durchschnittseinkommens betrugen.
Bei der Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft und dem Bund der Steuerzahler stieß der von Dressel vorgelegte Bericht auf Kritik. Dem Senat fehle eine klare Strategie, bemängelte der Haushaltsexperte der CDU-Fraktion, Thilo Kleibauer. «Angesichts des Umfangs der öffentlichen Unternehmen bleibt gerade auch die Risikoberichterstattung und der Ausblick auf die laufende Geschäftsentwicklung im Beteiligungsbericht völlig unzureichend.» In vielen Tochtergesellschaften habe die Verschuldung inzwischen eine kritische Höhe erreicht, mahnte er.
Der haushaltspolitische Sprecher der Linken, David Stoop, warnte davor, dass die wirtschaftliche Ausrichtung der öffentlichen Unternehmen mit ihren gemeinwohlorientierten Zwecken in Konflikt geraten könne. Deutlich werde das beim Wohnungsunternehmen SAGA. «Es darf nicht sein, dass deren Mieter*innen den Haushalt der Stadt quersubventionieren», sagte Stoop.
Hohe Ausgaben und steigende Beschäftigtenzahlen allein seien noch kein Garant für wirtschaftliche Effizienz der öffentlichen Unternehmen, sagte der Experte der AfD, Marco Schulz. Entscheidend sei, dass sie den Menschen mit besseren Leistungen und günstigeren Preisen nutzten. «Tatsächlich geschieht jedoch das Gegenteil. Die Preise für Wasser, Energie und Nahverkehr steigen weiter, während die Qualität bestenfalls stagniert», sagte er.
Transparenz sei gut, ersetze aber keine Kontrolle, bemängelte der Vorsitzende des Bundes der Steuerzahler Hamburg, Sascha Mummenhoff. «Der Senat lobt sich dafür, seine Beteiligungen offenzulegen. Doch was hilft das, wenn Missmanagement und Fehlentscheidungen folgenlos bleiben?», fragte er.
Der Steuerzahlerbund fordert seit langem die Privatisierung der Unternehmen, die keine strategische Bedeutung für die Stadt haben.