30. September 2025 – dpa

Geburtenrückgang

Geburtenrückgang - Warnung vor Kita-Schließungen

In Mecklenburg-Vorpommern sinken die Geburtenzahlen seit mehreren Jahren. Das heißt, es kommen auch weniger Kinder in die Kitas. Was bedeutet das für die Einrichtungen?

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In MV wurden 2024 rund 4.000 weniger Kinder geboren als 2016. In der Folge wächst die Sorge vor einem Kita-Sterben. (Symbolbild)

Angesichts sinkender Geburtenzahlen in Mecklenburg-Vorpommern mehren sich die Warnungen vor einem Kita-Sterben. Der Kita-Landeselternrat und die Erzieher-Gewerkschaft GEW forderten das Land, die Landkreise und die Kommunen auf, ihre Ausgaben für die Kitas trotz zurückgehender Kinderzahlen nicht zu kürzen.

In einer gemeinsamen Erklärung, die sie bei einer «Zukunftskonferenz Kita» im Stralsunder Ozeaneum veröffentlichten, heißt es: «Stattdessen sollten die Ausgaben mindestens auf dem heutigen Niveau stabil gehalten werden, um Kita-Schließungen und Entlassungen zu verhindern und die Bildungsqualität zu erhöhen. Investitionen in die frühkindliche Bildung seien Investitionen in die Zukunft des Landes»

Mecklenburg-Vorpommern sieht sich in Studien regelmäßig Kritik an der Qualität der Kita-Betreuung ausgesetzt, weil auf eine Erzieherin im Nordosten mehr Kinder kommen als in vielen anderen Bundesländern. Der aktuelle Geburtenrückgang bietet nach Ansicht des Kita-Landeselternrates und der GEW die Möglichkeit, einen landesweit verbindlichen Mindestpersonalschlüssel sowie in einem weiteren Schritt eine Absenkung der sogenannten Fachkraft-Kind-Relation zu erreichen.

Als Ziel nennen die beiden Gruppierungen drei Kinder je Erzieherin oder Erzieher bei den unter Dreijährigen, acht Kinder bei den Drei- bis Sechsjährigen und zwölf Kinder im Grundschulalter in der Hortbetreuung. Aktuell sind die Verhältnisse eins zu sechs bei den Kleinsten, eins zu 15 im Kindergarten und eins zu 22 im Hort. «Die Chance, das Betreuungsverhältnis auf das wissenschaftlich empfohlene und vor allem dem Kindeswohl entsprechenden Maß zu reduzieren, dürfen wir nicht verstreichen lassen», fordern Kita-Landeselternrat und GEW.

Die Geburtenzahlen in MV sinken seit acht Jahren. Kamen 2016 noch 13.442 Babies im Nordosten zur Welt, waren es 2020 noch 12.061 und 2024 nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Amtes sogar nur 9.157.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband in MV sieht bereits Anzeichen für mögliche künftige Einsparungen durch die Landesregierung. So sei geplant, bei sinkenden Kinderzahlen in einer Kita nur noch kleinere Flächen bei der Kostenerstattung für die Träger anzuerkennen, hatte der Landesgeschäftsführer des Paritätischen, Dieter Eichler, vergangene Woche gesagt. «Für viele Einrichtungen bedeutet das: Sie müssen einen Teil der Miet-, Energie- und Reinigungskosten selbst zahlen», so Eichler. Die Gebäude könnten nicht verkleinert werden. Ein Kita-Sterben drohe.

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