17. Juni 2025 – dpa

Jura-Ausbildung

MV plant Bachelor-Abschluss in Juristen-Ausbildung

Das Studium der Rechtswissenschaften gilt als eines der schwersten. An den Prüfungen zum Staatsexamen scheitern viele. Ein erfolgreicher Studienabschluss soll in MV künftig auch so möglich sein.

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Die Mehrzahl der Studienanfänger in den Rechtswissenschaften schafft die Prüfung zum Staatsexamen nicht. (Illustration) , Foto: picture alliance / Waltraud Grub

Mecklenburg-Vorpommern will sein Gesetz zur Juristenausbildung ändern und so auch Absolventen ohne Staatsexamen berufliche Perspektiven eröffnen. Wie das Justizministerium mitteilte, billigte das Kabinett auf seiner Sitzung in Schwerin das Vorhaben, das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Greifswald um den Abschluss «Bachelor of Laws» zu erweitern. In einigen anderen Bundesländern gebe es das bereits.

«Der geplante integrierte Bachelor soll ein gesicherter Abschluss für alle sein, die alle universitären Anforderungen der Ersten juristischen Prüfung mit Ausnahme der staatlichen Pflichtfachprüfung erfüllt haben. Damit wollen wir den akademischen Wert der erbrachten Studienleistungen sichtbar machen», erklärte Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke). Zudem werde den Jura-Studenten und -Studentinnen die psychische Belastung genommen, bei nicht bestandener staatlicher Prüfung keinen berufsqualifizierenden Abschluss vorweisen zu können.

Juristen ohne Staatsexamen können etwa in der Wirtschaft tätig werden, nicht aber in der Justiz. In beiden Bereichen wird Berufsnachwuchs gesucht. In Gerichten und Staatsanwaltschaften des Landes erreichen in den kommenden sechs Jahren etwa 200 Juristen das Pensionsalter und müssen ersetzt werden. Für solche Ämter ist das Bestehen auch des zweiten Staatsexamens nach dem Rechtsreferendariat Voraussetzung.

Laut Bernhardt haben in den zurückliegenden zehn Jahren im Schnitt nur rund 30 Prozent der Jura-Studierenden in Greifswald die erste Prüfungshürde auf Anhieb genommen. «Hier soll der integrierte "Bachelor of Laws" mehr Studierende motivieren, in Greifswald zu bleiben und den Zugang zu Masterstudiengängen und Berufsperspektiven in Wirtschaft und Verwaltung bieten. Die Attraktivität des Studienorts Greifswald würde erhöht und die Wettbewerbsfähigkeit Mecklenburg-Vorpommerns im Vergleich zu anderen Bundesländern gestärkt werden», zeigte sich die Ministerin überzeugt.

«Wir werden damit den Herausforderungen unserer Zeit gerecht, ohne die hohe Qualität der Ausbildung zu gefährden», sagte Bernhardt weiter. Die staatlichen Prüfungsanforderungen im Bereich des klassischen Jurastudiums würden nicht beeinträchtigt. Die Einführung eines integrierten Bachelorabschlusses sei ein Meilenstein. Der Gesetzentwurf werde nun den betroffenen Verbänden zur Stellungnahme vorgelegt. Danach befasst sich erneut das Kabinett damit, nimmt gegebenenfalls Veränderungen vor und leitet ihn dann zur Beratung und Beschlussfassung an den Landtag als Gesetzgeber weiter.

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