24. Juni 2025 – dpa

Kriminalität

Nach Hackerangriff auf Polizei-Handys: IT-Profis gefordert

Ein Angriff auf Polizei-Handys könnte weit größere Folgen haben als bislang angenommen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Mecklenburg-Vorpommern übt Kritik und verlangt Aufklärung, aber nicht nur.

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Auch die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern nutzte Smartphones im Streifendienst und konnte so schnell Datenabfragen starten. Doch seit einem Hackerangriff greifen die Beamten wieder auf den Polizeifunk zurück. (Illustration) , Foto: picture alliance / dpa

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich alarmiert angesichts der offenbar weitreichenderen Folgen des Hacker-Angriffs auf die Diensthandys der Polizei im Land. «Diese Sicherheitslücke gefährdet nicht nur die Einsatzfähigkeit unserer Kolleginnen und Kollegen, sondern auch den Schutz der Bevölkerung», teilte die GdP M-V mit.

Wie zuletzt bekannt geworden war, könnten nach unbestätigten Informationen sämtliche für die polizeiliche Arbeit genutzten Smartphones unbrauchbar sein. Offenbar besteht die Gefahr, dass die Hacker auch nach einem Neustart Zugriff auf sensible Daten und den E-Mail-Verkehr der Polizei haben. Eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte, dass die Landespolizei ihre Smartphones im alltäglichen Dienst nicht nutzt und stattdessen wieder auf die alte Funktechnik zurückgreifen müsse.

Die Gewerkschaft forderte mehr IT-Fachkräfte zum Schutz der Systeme. «Diese Fachleute müssen gut bezahlt werden – denn nur mit kompetenten IT-Experten können wir Cyberangriffe abwehren und unsere Polizei zukunftssicher machen.» Zudem verlangte die Gewerkschaft eine transparente Aufklärung und sofortige Behebung des Schadens. «Unsere Kolleginnen und Kollegen verdienen den bestmöglichen Schutz, damit sie ihre Arbeit zuverlässig und sicher erledigen können.»

Laut Innenministerium hatte es Anfang Juni über den Server, der die Mobiltelefone der Beamten, die sogenannten mPol-Geräte, vernetzt, einen Angriff gegeben. Zunächst war davon die Rede, dass die Mobilgeräte nur «für einige Tage nicht in vollem Umfang im Streifendienst genutzt werden können». Doch sei noch immer in der Klärung, welche Auswirkungen der Angriff auf die Endgeräte hatte, hieß es. Weder die Endgeräte noch der betroffene Server befinden sich laut Ministerium im Einsatz. Zu den Hintermännern des Angriffs liefen strafrechtliche Ermittlungen.

Mit Millionenaufwand war die Landespolizei mit speziell geschützten und auf den jeweiligen Nutzer gemünzten Diensthandys ausgestattet worden. Mit diesen Geräten konnten laut Ministerium auf Streifenfahrten und -gängen rasch online Abfragen nach Fahrzeughaltern erfolgen oder Prüfungen von Ausweispapieren und weitergehende Recherchen vorgenommen werden. Dies muss nun wieder umständlich über Funk im Polizeirevier abgefragt werden.

Die AfD-Landtagsfraktion fordert einen Sonderermittler zur Aufarbeitung der Probleme. Der Fraktionsvorsitzende und innenpolitische Sprecher, Nikolaus Kramer, kündigte einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag an. Es solle geklärt werden, wann erste Hinweise auf bestehende Sicherheitslücken bei den eingesetzten Geräten vorlagen. «Wir brauchen endlich Klarheit darüber, wie es zu diesem Daten-GAU kommen konnte.»

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