Drama in Rostocker Kindertagesstätte

Kleines Mädchen stirbt nach Mittagessen

Von Stefan Tretropp

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Ein Kind sitzt in einer Kindertagesstätte auf einem Rutschfahrzeug. , Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild

Bei einem tragischen Unglücksfall in einer Rostocker Kindertagesstätte kam ein zwei Jahre altes Kind ums Leben. Inzwischen liegt das Obduktionsergebnis der Rechtsmedizin vor. Laut dem Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Rostock, Harald Nowack, ergab die Untersuchung am Mittwoch als Todesursache den so genannten Bolus- oder Bissen-Tod. Das heißt, dass ein Fremdkörper kurzzeitig im Rachen des Kindes feststecken blieb und dies für Druck auf das Kehlkopf-Nervengeflecht sorgte. Dadurch kam es zu einem Reflex, der zum sofortigen Herz-Kreislauf-Versagen führte. Laut Nowack fanden die Rechtsmediziner im Rahmen der Obduktion keine Speisenreste in der Lunge oder der Speiseröhre des Mädchens. Das könne daran liegen, dass entweder Erzieher oder Notarzt bei der Erstbehandlung in der Kita den Fremdkörper entfernt haben oder dieser später selbst herausgefallen ist. Nachdem sich der Fremdkörper im Rachen verklemmt hat, bricht der Betroffene lautlos und innerhalb von wenigen Sekunden zusammen. Als Hauptursache für diese Todesart gilt nicht oder ungenügend gekaute Nahrung. Laut einer Mutter, deren Kind in derselben Gruppe wie das Mädchen war, hätte es am Unglückstag unter anderem Würstchen zum Mittagessen gegeben. Ein unzerkautes Stück dieser Wurst soll den Rachen des zweijährigen Mädchens kurzzeitig verklemmt haben. Dies führte, wie jetzt die rechtsmedizinische Untersuchung ergab, letztendlich zum Herz-Kreislauf-Stillstand. Die Staatsanwaltschaft hat damit die Ermittlungen abgeschlossen. Laut Nowack wurden mehrere Erzieher vernommen. „Alle Vernehmungen erhärteten den Verdacht, dass es sich um einen schrecklichen Unfall gehandelt hat“, erklärte Nowack.

VERSCHLUCKT: WIE FUNKTIONIERT DIE ERSTE HILFE?
Verschluckt - und jemand bekommt plötzlich keine Luft mehr? Das sogenannte "Heimlich-Manöver" kann Leben retten. Dabei müsst ihr euch hinter den Erstickenden stellen und mit den Armen dessen Oberbauch umfassen. Mit der einen Hand bildet ihr eine Faust und legt sie unterhalb der Rippen und des Brustbeins in die Magengrube. Mit der anderen Hand greift ihr die Faust und zieht sie dann ruckartig kräftig gerade nach hinten zu seinem Körper. Ziel ist es, durch die plötzliche Druckerhöhung in der Lunge den Fremdkörper aus der Luftröhre zu befördern. Bei Bedarf soll das Manöver bis zu fünfmal durchgeführt werden. Nach jeder Durchführung sollte überprüft werden, ob der Fremdkörper sich schon gelöst hat. Der Brustkorb selbst soll dabei nicht zusammengedrückt werden. ACHTUNG: Bei Babys und Kleinkindern müsst ihr bei der ersten Hilfe einige Besonderheit beachten (siehe Video ganz unten)!


Erstickungsgefahr beim KIND
Droht ein Kind aufgrund eines Gegenstandes in der Luftröhre zu ersticken, so ist folgendermaßen vorzugehen:
-> Schlagt mit der flachen Hand bei vorgebeugtem Oberkörper bis zu fünf Mal zwischen den Schulterblättern auf den Rücken. Kontrolliert nach jedem Schlag, ob der Fremdkörper bereits ausgespuckt wurde. Stützt dabei den Kopf des Kindes.
-> Bei Misserfolg sollte bis zu fünf Mal der Heimlich-Handgriff angewendet werden. Umfasst das Kind von hinten mit beiden Armen, macht mit einer Hand eine Faust. Mit der zweiten Hand bildet ihr ein C zwischen Nabel und Brustbein. Dort platziert ihr die Faust.
-> Umfasst die Faust mit der zweiten Hand. Drückt die Faust kräftig und ruckartig in einer Drehbewegung gleichzeitig nach innen und oben, um den Fremdkörper aus den Atemwegen zu befördern.
-> Kontrolliert nach jedem Manöver, ob der Fremdkörper bereits ausgespuckt wurde. Die Abfolge aus Rückenschlägen und Heimlich-Handgriff wiederholt ihr so lange, bis der Fremdkörper entfernt ist. Sollte das Kind zu irgendeinem Zeitpunkt nicht mehr ansprechbar sein, dann startet sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Erstickungsgefahr beim SÄUGLING
Droht ein Säugling aufgrund eines Gegenstandes in der Luftröhre zu ersticken, so ist folgendermaßen vorzugehen:
-> Nehmt den Säugling auf den Arm und achten dabei darauf, dass der Kopf nach unten weist. Schlagt mit der flachen Hand bis zu fünf Mal zwischen den Schulterblättern auf den Rücken. Kontrolliert nach jedem Schlag, ob der Fremdkörper bereits ausgespuckt wurde. Stützt dabei den Kopf des Säuglings.
-> Bei Misserfolg sollte bis zu fünf Mal eine Herzdruckmassagen angewendet werden. Legt den Säugling auf eine feste Unteralge und tasten Sie den Schwertfortsatz am unteren Ende des Brustbeins. Platziert zwei Finger (Zeige- und Mittelfinger) eine Fingerbreite oberhalb des Schwertfortsatzes. Haltet mit der anderen Hand den Kopf des Säuglings. Drückt fünf mal fest auf das Brustbein.
-> Kontrolliert nach jedem Manöver, ob der Fremdkörper bereits ausgespuckt wurde. Die Abfolge aus Rückenschlägen und Herzdruckmassage wiederholt ihr so lange, bis der Fremdkörper entfernt ist. Sollte der Säugling zu irgendeinem Zeitpunkt nicht mehr ansprechbar sein, dann startet sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.


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