20. Oktober 2020 – Arne Simon

Schwerer Straßenbahnunfall in Rostock

Beim Zusammenstoß von zwei Straßenbahnen sind am Dienstag in Rostock mindestens zwölf Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Der Unfall hatte sich am Dienstagmorgen kurz nach 9 Uhr in der Nähe des Straßenbahndepots an der Hamburger Straße auf Höhe der Kunsthalle ereignet. Das völlig zerstörte Führerhaus macht deutlich, mit welcher Wucht die Straßenbahn auf freier Strecke auf die andere Bahn geprallt sein muss. Die genaue Ursache des Dramas auf der Hamburger Straße in Rostock-Reutershagen mit drei Schwer- und mindestens neun Leichtverletzten steht auch Stunden danach nicht fest. Klar ist, dass eine Bahn nach einem Werkstattaufenthalt zu einer Leerfahrt auf der völlig gerade verlaufenden Strecke unterwegs war - ein Routinevorgang.

Die Werkstatt und auch die Zentrale der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) selbst sind nur wenige Hundert Meter vom Unfallort entfernt. «Diese Werkstattbahn hat Bremsprüfungen durchgeführt», sagt RSAG-Sprecherin Katharina Borck und bestätigte damit Ostseewelle-Informationen. Dies sei auch auf den Linien-Anzeigen vorne und hinten deutlich gekennzeichnet gewesen. Unklar ist, ob die Werkstattbahn zum Zeitpunkt des Unfalls auf der Strecke stand. Ob die Kommunikation nicht geklappt oder technisches beziehungsweise menschliches Versagen zu dem schweren Unfall geführt hat, dazu kann Borck nichts sagen. Zunächst gehe es um die Gesundheit der Fahrgäste und des Straßenbahnfahrers. Dieser kann erst nach mehr als einer Stunde schwer verletzt von der Feuerwehr unter Aufwendung von schwerem Gerät aus seiner völlig deformierten Kabine befreit werden. Er sei ansprechbar gewesen, sagt Borck.

Auch wie viele Menschen in der Unfallbahn saßen, ist zunächst nicht klar, wie Polizeisprecherin Sarah Schüler sagt. «Ein Teil der Leute ist ausgestiegen und fortgegangen.» Sie fordert diese Personen auf, sich unbedingt bei der Polizei zu melden. Manchmal stellten sich Verletzungen erst später heraus und der Gesundheitszustand verschlechtere sich.

Rund 60 Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter sind vor Ort, um sich um die Verletzten zu kümmern. Auch ein Hubschrauber steht nahe der Unfallstelle. Die leere Werkstattbahn wird kurzerhand zu einem Lazarettfahrzeug umgewandelt, damit die Patienten nicht im Freien versorgt werden müssen und dabei dem kalten Wind ausgesetzt sind. Noch eine Stunde nach dem Unfall werden Personen mit leichteren Kopfverletzungen, die ambulant versorgt werden können, aus dieser Bahn in Richtung der zahlreichen Rettungswagen geführt. Die Unfallstelle an der wichtigsten Hauptverkehrsstraße der Hansestadt Rostock ist vermutlich noch bis 17 Uhr gesperrt.

Aktuelle Informationen von unserem Reporter vor Ort im laufenden Ostseewelle-Programm.

Straßenbahnunfall Rostock
Bild: Ostseewelle

Straßenbahnunfall Rostock
Bild: Ostseewelle

Straßenbahnunfall Rostock
Bild: Ostseewelle


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