23. Juli 2025 – dpa

Gesundheitspolitik

AOK NordWest plädiert für integrierte Notfallzentren

Immer wieder kommen Menschen in die Notaufnahmen der Krankenhäuser, ohne echte Notfälle zu sein. Die AOK verweist auf den Nutzen telefonischer Erstberatung und fordert organisatorische Änderungen.

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Die AOK NordWest setzt sich für eine Entlastung der Notaufnahmen ein. (Symbolbild), Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die AOK NordWest setzt sich für die Einführung von integrierten Notfallzentren ein. Diese sollten von Krankenhausträgern und Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam betrieben werden und könnten die Patientensteuerung verbessern, teilte der Vorstandsvorsitzende der Krankenkasse, Tom Ackermann, mit. Er verwies auf das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Befragung im Auftrag der AOK NordWest in Schleswig-Holstein.

Danach haben mindestens 36 Prozent der Menschen, die in den vergangenen fünf Jahren die Notaufnahme einer Klinik aufgesucht haben, dies selbst entschieden. «Es besteht dringender Handlungsbedarf», so Ackermann. Patienten bräuchten rasch eine Einschätzung ihrer Beschwerden, um auf den richtigen Behandlungspfad gelenkt zu werden. «So können wir eine Überlastung der Notfallversorgung und eine nicht sachgerechte Inanspruchnahme von fachärztlichen Leistungen verhindern.»

Zu den Gründen für das Aufsuchen der Notaufnahme einer Klinik gaben 37 Prozent der Befragten an, sie hätten sich akut zu schlecht gefühlt, um abwarten zu können. «Die Zahlen spiegeln die Unsicherheit der Menschen wider, was bei einem vermuteten Notfall für sie die beste Behandlungsoption ist.» In vielen Fällen hätte nach Ackermanns Überzeugung ein Anruf beim Patientenservice unter der Nummer 116 117 besser geholfen.

Über den ärztlichen Bereitschaftsdienst gelangten weniger Befragte in die Notaufnahme: Zwölf Prozent gaben an, nach der Ersteinschätzung unter der 116 117 in die Notaufnahme gegangen zu sein. 24 Prozent waren laut eigenen Angaben von einer Arztpraxis in die Notaufnahme geschickt worden. Sieben Prozent erklärten, Angst vor einem Schlaganfall oder Herzinfarkt bekommen zu haben. Acht Prozent gaben an, keinen Facharzttermin bekommen zu haben, bevor sich ihr gesundheitliches Problem verschlimmert habe.

85 Prozent der Befragten in Schleswig-Holstein gaben an, dass ihnen die zentrale bundesweite Nummer 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigungen zur Vermittlung von Arztterminen und für den ärztlichen Bereitschaftsdienst bekannt sei. 41 Prozent davon hatten die Nummer bereits angerufen, um sich bei akuten gesundheitlichen Beschwerden beraten zu lassen.

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