26. November 2025 – dpa

Bürgerschaft

Bürgerschaft will Frauen besser vor Gewalt schützen

Alle drei Minuten wird in Deutschland eine Frau oder ein Mädchen Opfer häuslicher Gewalt, in den meisten Fällen sind die Täter männlich. Wie kann man Frauen besser vor Gewalt schützen?

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Die Bürgerschaft diskutierte, wie man Frauen besser vor Gewalt schützen kann.

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen hat die Hamburger Bürgerschaft darüber diskutiert, wie Frauen besser vor Gewalt geschützt werden können. «Alle drei Minuten wird in Deutschland eine Frau oder ein Mädchen Opfer häuslicher Gewalt», sagte Claudia Loss, Expertin für Opferschutz der SPD-Fraktion. 360 Frauen seien allein 2023 in Deutschland getötet worden. Fast jeden Tag ein Opfer. Jede dieser Taten sei ein Angriff auf Freiheit, Sicherheit und Gleichstellung. «Gewalt gegen Frauen ist kein privates, sondern ein strukturelles Problem», sagte Loss.

Für Lena Zagst von den Grünen sind Femizide die extreme Form patriarchaler Gewalt. «Sie zeigen auf furchtbare Weise, wohin es führen kann, wenn Männer Besitzansprüche über das Leben von Frauen erheben.» Sie forderte, diese Taten endlich als das zu benennen und zu bestrafen, was sie sind: geschlechtsspezifisch motivierte Verbrechen. «Deshalb brauchen wir dringend eine Reform des Strafrechts, die frauenfeindliche Motive als klares Mordmerkmal in § 211 Strafgesetzbuch verankert», forderte Zagst.

Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden – also weil sie Frauen sind.

Doch Strafrecht allein reiche nicht. «Das Gegenteil von patriarchaler Gewalt ist gelebte Selbstbestimmung. Unsere Aufgabe ist es, Frauen diese Selbstbestimmung zu ermöglichen – durch ökonomische Unabhängigkeit, faire Löhne und unkomplizierten Zugang zu sicherem Wohnraum, wie ihn die SAGA jetzt für Gewalt betroffene Frauen erleichtert hat. Nur wenn Frauen frei von Abhängigkeiten sind, können sie wirklich sicher leben», sagte Zagst.

Antje Müller-Möller (CDU) sagte, es werde viel getan, «aber die Zahlen lassen die Erfolge vermissen». Als eine Maßnahme gegen Gewalt an Frauen nannte sie die elektronische Fußfessel, die in Spanien zu großen Erfolgen geführt habe. «Hier müssen wir nachsteuern.» In Hamburg sei bisher nur einmal eine elektronische Fußfessel angewandt worden. Hila Latifi von der Linksfraktion sagte, dass die Zahlen nur einen Bruchteil der Realität abbilden und forderte mehr Informationen über die Täter.

Eugen Seiler von der AfD forderte dazu auf, sich der Realität zu stellen, auch wenn sie politisch unbequem sei. «Wir müssen über die Täter und die kulturellen Hintergründe sprechen, die Gewalt begünstigen», sagte Seiler. Die Zahlen des Bundeskriminalamtes (BKA) seien eindeutig: Bei Partnerschaftsgewalt hatten im Jahr 2023 rund 48 Prozent der Tatverdächtigen keine deutsche Staatsangehörigkeit. Das sei mehr als das Dreifache ihres Anteils an der Gesamtbevölkerung.

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