10. Juli 2025 – dpa

Hochschulen

Bildungsausschuss befasst sich mit Vorfällen bei Islamwoche

Die Islamwoche an der Kieler Christian-Albrechts-Universität sorgt weiter für Kritik. Nun will der Bildungsausschuss mehr Licht ins Dunkel bringen.

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Die Vorfälle dürfen sich laut Dorit Stenke nicht wiederholen. (Archivbild), Foto: Frank Molter/dpa

Vorwürfe um angeblich islamistische, antisemitische und frauenfeindliche Vorfälle während der Islamwoche der Kieler Christian-Albrechts-Universität (CAU) beschäftigen den Bildungsausschuss des Landtags in Kiel. «Wir erwarten eine umfängliche Aufarbeitung dieses Vorfalls und eine umfassende Prüfung aller rechtlich in Betracht kommenden Gesichtspunkte», sagte Bildungsministerin Dorit Stenke (CDU) im Ausschuss in Richtung der Universität.

Das umfasst auch die Prüfung strafrechtlicher Tatbestände, mögliche Strafanzeigen gegen die Islamische Hochschulgruppe und die Überprüfung des Vergabeverfahrens für Räume an der Kieler Uni. «Wir können dann gemeinsam dafür Sorge tragen, dass sich das nicht wiederholt - weil es sich nicht wiederholen darf», betonte Stenke.

Die Islamische Hochschulgruppe Kiel (IHG) organisierte vom 5. bis 9. Mai eine Aktionswoche. Laut den «Kieler Nachrichten» folgten daraufhin hochschulinterne Beschwerden über eine geschlechtergetrennte Sitzordnung. Augenzeugen berichteten, Männer und Frauen seien aufgefordert worden, verschiedene Eingänge zu nutzen und getrennt zu sitzen: Frauen hinten, Männer vorne. Zudem hätten Besucher antisemitische Aufkleber auf Laptops bemerkt.

Ebenso soll es zu einem Auftritt eines Redners gekommen sein, der laut Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) einer salafistischen Organisation aus Österreich zugeordnet wird. Diese betreibe Missionierungskampagnen, die darauf abzielten, ihre Ideologie zu verbreiten.

«Extremisten darf kein Forum in öffentlichen Einrichtungen geboten werden», betonte die Ministerin. Die Ideologie der Gruppe stehe im Widerspruch zu den freiheitlich-demokratischen Grundwerten. Nach weiteren Erkenntnissen wird der Redner bereits vom Verfassungsschutz beobachtet.

«Wir fördern die Hochschulgruppen als Möglichkeit, für unsere Studierenden eine Persönlichkeitsbildung zu betreiben, die über den engen Rahmen des Studiums hinausgeht», sagte Catherine Cleophas, Vizepräsidentin für digitale Transformation, Gleichstellung und Diversität an der CAU. Die Gruppen dürften in diesem Rahmen selbst organisierte Veranstaltungen durchführen, Räume buchen und Rednerinnen und Redner einladen. Sie erklärte: «Informationen zur Rednerliste lagen uns nicht vor.»

«In diesem konkreten Fall hier wurde das Vertrauen missbraucht», betonte Cleophas. Die Islamwoche habe jedoch bereits mehrfach ohne Beschwerden stattgefunden. Daher habe die Universität angenommen, dass auch diese Veranstaltung wie gewohnt ablaufen würde.

«Wir können jetzt nicht mehr im blinden Vertrauen davon ausgehen, dass eine Veranstaltung, die von einer unserer Hochschulgruppen durchgeführt wird, den Leitbildern der Universität entspricht», so Cleophas. An der CAU gibt es insgesamt 85 akkreditierte Hochschulgruppen. Die Verantwortung für die Veranstaltung liege aus ihrer Sicht beim Vorstand der IHG, der Ende Juni angekündigt habe, nach der Aufarbeitung der Vorfälle zurückzutreten.

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