21. August 2025 – dpa

St. Pauli vor Bundesliga-Start

Bornemann: «Richtiger Härtetest gleich zum Auftakt»

Der FC St. Pauli startet gegen Dortmund in die Bundesliga-Saison. Sportchef Bornemann äußert sich im dpa-Gespräch ausführlich über die Situation der Hanseaten. Auch über die Konkurrenz im Norden.

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Der FC St. Pauli vor dem Saisonstart: Sportchef Andreas Bornemann. , Foto: Swen Pförtner/dpa

Der FC St. Pauli startet mit dem Heimspiel gegen Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) in die Bundesliga-Saison. Die Hamburger stehen vor einer spannenden zweiten Spielzeit nach dem Aufstieg. Der Club wähnt sich nach dem 14. Tabellenplatz in der Vorsaison, ordentlichen Testspielergebnissen, acht Sommertransfers und trotz eines etwas holprigen Weiterkommens gegen Regionalligist Eintracht Norderstedt in der ersten Runde des DFB-Pokals auf einem guten Stand.

Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur spricht Sportchef Andreas Bornemann über verschiedene Themen rund um den Kiez-Club. Auch zu den Nord-Konkurrenten HSV und Werder Bremen äußert er sich.

«Das sind immer besondere Momente: Saisonauftakt, abends am Millerntor, der Dom im Hintergrund. Das alles zusammen sorgt für eine sehr stimmungsvolle Kulisse um das Stadion herum. Und dann das Spiel gegen Dortmund, was gleich eine besondere Aufmerksamkeit hat (…) Trotzdem ein richtiger Härtetest gleich zum Auftakt, danach müssen wir die Woche darauf wieder nicht reisen und spielen im Derby im Volksparkstadion. Der Auftakt hat es in sich, aber ist natürlich auch interessant und sehr attraktiv für die Fans.»

«Vielleicht für eine der drei, vier Offensivpositionen: Falls sich da irgendwo für uns noch mal eine Tür öffnen würde (…) Falls dann Scott Banks noch über einer Leihe möglicherweise den Verein vorübergehend verlassen würde, um Spielpraxis zu sammeln, ergibt sich vielleicht am ehesten in diesem Bereich ein gewisser Handlungsdruck.»

«Nach der Saison hatte er sich bei Trainer und Mannschaft entschuldigt. Er betonte, er habe seine Aussagen anders gemeint. (…) Alexander Blessin signalisierte Offenheit und hat gesagt: "Für mich ist da der Haken dran und jetzt geht es nach vorne".

Bei Dapo ist die Rolle sonnenklar: Er kann immer und jederzeit Startelfspieler sein. Es kann aber auch mal sein, wie bei anderen auch, dass er von der Bank kommt. Wenn er fit ist und gut trainiert, dann hat er eine hohe Wahrscheinlichkeit, bei uns regelmäßig - wenn nicht sogar in jedem Spiel - zum Einsatz zu kommen.»

«Für uns eigentlich ein typischer Spieler - außer, dass er Ablöse gekostet hat. Er ist auf einmal da, nur wenige kennen ihn, viele fragen sich: „Wen haben Sie jetzt da wieder verpflichtet?“ Um dann vielleicht festzustellen: „Oh, der ist vielleicht ziemlich gut.“ (…) Joel ging bei uns durch die Tür, ohne dass irgendeiner auch nur ansatzweise irgendetwas davon im Vorfeld mitbekommen hat.

Natürlich arbeiten wir mit Daten, aber wir machen kein ausschließliches Datenscouting. Es ist ein wichtiges Hilfsmittel, aber ein Instrument von vielen. Wir nähern uns mal von der einen, mal von der anderen Seite. Die angrenzenden Ligen Belgien, Niederlande, Schweiz, Österreich oder vielleicht auch Großbritannien sind für uns schon klassische Zielmärkte.»

«Wir haben immer noch einen Harry Kane, einen Jamal Musiala. Da ist der junge Jobe Bellingham (…) Die Stadien sind voll, die Liga ist hochattraktiv. Sie wird auch im internationalen Vergleich als attraktiv, verlässlich, mit guten Rahmenbedingungen und guter Infrastruktur wahrgenommen. Also ich persönlich finde, es gibt andere Themen, wenn man sich um die Liga sorgt. Und die haben dann eher etwas mit Ressourcenverteilung und Konkurrenzfähigkeit zu tun als mit Namedropping über Topstars.»

Ich beschäftige mich so gut wie gar nicht mit unserem Nachbarn. Natürlich ist es toll, dass wir sagen können, wir sind die einzige Stadt in Deutschland mit zwei Erstligisten (…) Man verfolgt das, so wie wir andere Clubs in der Bundesliga verfolgen. Wir sehen, dass da jetzt doch sehr schnell ein größerer Umbruch stattfindet. Aber das ist eher aus einer Perspektive von außen und spielt für uns keine Rolle.

«Ich finde, die haben in Bremen einen sehr guten Trainer verpflichtet, aber haben vielleicht jetzt auch noch nicht so in der Art schon zu sich finden können. Ich kann das aus dem vergangenen Jahr mit dem kurzfristigen Trainerwechsel von Fabian Hürzeler zu Alexander Blessin schon nachvollziehen. Das hat auch seine Zeit gebraucht, aber ich finde, es ist dann recht schnell immer besser geworden.»

«Das kann durchaus sein, dass da alle eine gewisse Zeit brauchen. Dann wird es sich zeigen, wie schnell sich die Dinge fügen und welche Pläne aufgehen. Vielleicht spielen alle drei auch eine sehr gute Saison und es stehen ganz andere hinten, die vielleicht nicht unbedingt zu erwarten sind. (…) Ein paar Verhältnisse sind zementiert. Ganz vorne wird es bis Platz vier, fünf, sechs vermutlich keine allzu großen Überraschungen geben. Dann kommt das Segment so von Platz 7 bis 13 oder 14 - und ab 14 kann man so ungefähr einschätzen, wer da wahrscheinlich mit dabei sein wird. (…) Wir werden uns mit allem, was wir haben, gegen den Abstieg wehren und versuchen, die bestmögliche Platzierung und Punktausbeutung herauszuholen, die irgendwie geht, weil wir auch eine gewisse Ambition haben und uns gerne in der Bundesliga etablieren wollen. Aber wir wissen, dass das kein so leichtes Unterfangen ist in diesem Wettbewerb.»

«Ich bin überzeugt, dass dieser Verein noch Potenzial hat und das ist für mich das Wichtige. Ich arbeite gern hier. Ich sage nichts zu meiner vertraglichen Situation. (...) Also ich kann nicht wie ein Spieler agieren und sagen: „Ich habe nur zehn Jahre und die muss ich maximieren“, denn sonst kannst du an solchen Standorten nicht wirklich nachhaltig Erfolg haben (…) Ich habe - seit ich hier bin - auch schon mal verlängert, ohne dass es jemand mitbekommen hat. Auch das gehört für mich dazu.»

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