11. August 2025 – dpa
Im vergangenen Jahr starben zehn Radfahrer bei Unfällen in Hamburg. Die Entwicklung im ersten Halbjahr 2025 zeigt keine Veränderung zum Positiven. In der Hafencity wird nun eine neue Technik erprobt.
Auf Hamburgs Straßen sind im ersten Halbjahr fünf Radfahrer tödlich verunglückt. In zwei Fällen übersah ein Lastwagenfahrer beim Rechtsabbiegen den Fahrradfahrer, wie der Senat auf eine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Philipp Heißner mitteilte. Ein weiterer Unfall dieser Art ereignete sich am 24. Juli im Stadtteil Hamm, als eine 52-Jährige starb.
Bei drei der fünf tödlichen Unfälle bis Ende Juni traf die Radfahrer zumindest eine Mitschuld. Besonders tragisch war der Tod eines siebenjährigen Jungen, der am 4. März auf dem Weg zur Schule auf dem Gehweg im Stadtteil Volksdorf stürzte und von einem rechtsabbiegenden Müllwagen erfasst wurde. Im vergangenen Jahr waren zehn Radfahrer auf Hamburgs Straßen ums Leben gekommen, im Jahr 2023 neun.
Heißner kritisierte die Politik von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Dessen «öffentlichkeitswirksame(n) Prestigeprojekte» führten erkennbar nicht dazu, dass der Hamburger Fahrradverkehr in der Breite sicherer werde. «Als CDU warnen wir etwa schon lange davor, immer mehr Fahrradstreifen auf die Straße zu pinseln, statt räumlich getrennte Fahrradwege auszubauen.» Die Daten zeigten aber auch, dass in vielen Fällen auch Verkehrsverstöße oder Fehler der betroffenen Radfahrer eine Rolle gespielt hätten, erklärte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion.
Die Hamburger Polizei hatte im vergangenen Jahr weniger Radunfälle als im Vorjahr registriert. Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern ging im Vergleich zu 2023 um 3,6 Prozent auf 3.896 zurück. In mehr als der Hälfte der Fälle waren die Radfahrer Hauptverursacher. Angesichts der tödlichen Unglücke in diesem Jahr versicherte der Senat, dass die Polizei nach jedem Unfall eine umfassende Analyse mache. Soweit geboten, leiteten die Behörden Maßnahmen ein.
Im vergangenen Jahr wurden in Hamburg 65 Kilometer Radweg gebaut, im ersten Halbjahr 2025 aber nur gut 14. Der Senat erklärte dazu, auch in den ersten sechs Monaten des Vorjahres seien es nur 14,5 Kilometer gewesen. Die Werte seien im zweiten Halbjahr stets höher.
Wo es baulich und räumlich möglich sei, würden Auto-, Rad- und Fußgängerverkehr voneinander getrennt. 2024 waren nach Angaben der Verkehrsbehörde 73 Prozent der neu gebauten oder sanierten Radverkehrsinfrastruktur von der Fahrbahn abgetrennte Radwege, sogenannte Protected Bike Lanes, oder Fahrradstraßen mit Tempo 30. Ferner werde geprüft, ob Radfahrstreifen auf der Fahrbahn mit Schutzeinrichtungen nachgerüstet werden können.
Bei der Planung von neuen Wegen werde Wert darauf gelegt, dass die Verkehrsführung leicht erkennbar sei, erklärte die Behörde. Radverkehrsfurten an Kreuzungen würden rot eingefärbt, Haltelinien für Radfahrer nach vorn verlegt, um sie mehr ins Sichtfeld der Autofahrer zu rücken.
Der Verkehr soll auch mit Hilfe moderner Technik sicherer werden. Fast alle Linienbusse der Hochbahn und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) sind inzwischen mit Abbiegeassistenten ausgerüstet, die die Fahrer vor Radfahrern im toten Winkel warnen. «An Kreuzungen (etwa in der Hafencity) testen wir aktuell Bodenleuchten, die abbiegenden Kfz-Verkehr auf heranfahrende Radfahrende aufmerksam machen», erklärte Behördensprecher Dennis Krämer.