27. Mai 2025 – dpa
Im Wohnungsbau in Mecklenburg-Vorpommern herrscht Flaute. Es ist nicht das erste Mal. Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen sieht kurzfristig keine Besserung der Lage.
Die Flaute im Wohnungsbau setzt sich in Mecklenburg-Vorpommern fort. Die Bauämter genehmigten in den ersten drei Monaten dieses Jahres den Bau von 561 Wohnungen und damit fast ein Drittel weniger als im Jahr zuvor (833), wie aus Daten des Landesamtes für Statistik hervorgeht. Schon im ersten Quartal 2024 hatte es einen kräftigen Rückgang um 29 Prozent gegeben. Von Januar bis März im Jahr 2023 war dem Amt zufolge noch der Bau von 1.175 Wohnungen im Nordosten genehmigt worden.
Dabei greift laut Mieterbund der Wohnraummangel immer mehr um sich und erreicht weitere Städte. Extrem niedrige Leerstandsquoten von unter vier Prozent gebe es nicht mehr nur in den Universitätsstädten Rostock und Greifswald sowie in den Ostseebädern, sondern inzwischen in allen größeren Städten des Landes, hieß es beim Landesverbandstag im vergangenen Herbst. Das Problem verschärfe sich, da der Zuzug in die Städte ab 45.000 Einwohner anhalte und zu wenige neue Wohnungen gebaut würden.
Als Grund für die lange anhaltende Flaute am Bau gelten kräftig gestiegene Zinsen und Baukosten. Viele Hausbauer nahmen deshalb von ihren Plänen Abstand, Investoren hielten sich zurück - für sie lohnt das Bauen kaum. In Deutschland fehlen nach Schätzung von Experten Hunderttausende Wohnungen. Den Mangel bezifferte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kürzlich auf «500.000 und mehr».
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen - in dem sich sozial orientierte Vermieter wie kommunale Wohnungsgesellschaften und Genossenschaften zusammengeschlossen haben - sieht kurzfristig keine Besserung der Lage. Die Baupreise und Zinsen führten dazu, dass ohne staatliche Förderung für eine neu gebaute Wohnung eine Netto-Kaltmiete von 18 bis 20 Euro verlangt werden müsse, erklärte Verbandsdirektor Andreas Breitner. Die öffentliche Förderung komme angesichts der hohen Baukosten an ihre Grenzen. Überdies stelle die Energiewende soziale Vermieter vor große Herausforderungen - sie müssten sich aktuell darauf konzentrieren, ihre Bestände energetisch zu sanieren.
Breitner forderte eine Entschlackung des Baurechts in den Ländern. Nach wie vor gebe es «viel zu viele» Vorschriften und Regeln, die das Bauen verteuerten und verzögerten. «Die Schweriner Landesregierung sollte daher ihre Bemühungen verstärken, mit Schleswig-Holstein und Hamburg eine abgespeckte norddeutsche Landesbauordnung zu entwickeln», schlug er vor.