15. Mai 2025 – dpa
Mecklenburg-Vorpommern hat laut Branchenerhebungen bei Radtouristen an Beliebtheit eingebüßt. Die Grünen sehen das Land in der Pflicht, doch das lässt die Zuständigkeit für Radwege bei den Kommunen.
Die Verantwortung für Ausbau und Erhalt der Radfernwege in Mecklenburg-Vorpommern bleibt bei den Kommunen. Ein Antrag der oppositionellen Grünen-Fraktion, die Aufgabe an das Land zu übertragen und damit die Infrastruktur für den Radtourismus nachhaltig zu stärken, fand im Landtag keine Mehrheit.
Wirtschafts- und Verkehrsminister Wolfgang Blank (parteilos) verwies auf rechtliche Hürden. So würden Radfernwege nicht nur über separate Radwege, sondern zum Teil auch über reguläre Straßen im Mischverkehr geführt. Damit würden sich zwangsläufig gemischte Zuständigkeiten ergeben, was die Planungen erschwere. Zudem müssten Routen regelmäßig angepasst und auch Rundwege berücksichtigt werden, sagte Blank.
Ein Landesradwegenetz sei in Arbeit, das sämtliche landesweit bedeutsamen Radwege umfasse. «Unser Ziel ist eine sichere, durchgängige und attraktive Radinfrastruktur», sagte der Minister. Im Jahr 2024 seien zehn Millionen Euro für Radwege entlang von Bundesstraßen geflossen. Weitere sieben Millionen Euro habe es für Radwege an Landesstraßen gegeben. An die Kommunen seien 30 Millionen Euro für Radfernwege gegangen und diese könnten sich auf weitere finanzielle Unterstützung verlassen.
Nach Angaben der Koalitionsfraktionen gibt es 135 Vorhaben zum Ausbau des Radwegenetzes, das von 1.100 auf dann gut 1.300 Kilometer erweitert werden soll. Dafür stünden etwa 75 Millionen Euro bereit.
Die Grünen-Abgeordnete Jutta Wegner warnte davor, dass Lücken und Holperstrecken im Radwegenetz dem Ruf des Radtourismus im Nordosten weiter schaden könnten. In den zurückliegenden Jahren sei das Land im Ranking bereits zurückgefallen. «Wenn man einmal verärgert auf eine unbefestigte Sandpiste gerät, kann das schon die Entscheidung befördern, den nächsten Radurlaub nicht bei uns im Land zu verbringen», sagte Wegner.
Der Fahrradtourismus sei mit einem Bruttoumsatz von rund 1,1 Milliarden Euro pro Jahr eine der tragenden Säulen der Tourismuswirtschaft in MV. Doch habe die Radreiseregion den ADFC-Radreiseanalysen zufolge stetig an Beliebtheit eingebüßt, auch weil viele Wege sanierungsbedürftig seien.
Es reiche nicht, sich allein auf die schönen Landschaften zu verlassen. «Wenn wir nicht konsequent und dauerhaft in unsere Radfernwege investieren, werden andere Tourismusregionen uns endgültig überholen», mahnte Wegner.