07. Oktober 2025 – dpa
Ein Bafög-Antrag auf Förderung im Studium wird online oder per E-Mail gestellt. Im Amt werden die Anträge dann aber ausgedruckt und abgeheftet. Wo bleibt die Digitalisierung?
Tausende Studenten in Mecklenburg-Vorpommern stellen in diesen Wochen ihren Bafög-Antrag für das neue Studienjahr - in aller Regel auf elektronischem Weg. In den Bafög-Ämtern der Studierendenwerke geht es dann jedoch wieder zurück ins Papierzeitalter.
«In Ermangelung einer revisionssicheren Dateiablage oder eines E-Aktensystems müssen digital eingereichte Unterlagen im Anschluss ausgedruckt und durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Studierendenwerke den Papierakten zugeordnet werden», räumt die Landesregierung auf Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Paul-Joachim Timm ein.
Das könnte auch noch eine Weile so bleiben. Auf die Frage von Timm, bis wann die elektronische Akte in den Bafög-Ämtern in MV eingeführt werden soll, heißt es: «Geplant ist eine vollständige Neuentwicklung des Bafög-Fachverfahrens "Bafög21" mit integrierter elektronischer Akte und notwendigen Schnittstellen bis zum Ende des Jahres 2029.»
Die elektronische Bearbeitung der Anträge soll Zeit sparen - das aufwendige Ausdrucken und Abheften der Unterlagen fällt dann weg. In anderen Bundesländern geht das bereits, etwa in Sachsen-Anhalt und Hessen.
In Mecklenburg-Vorpommern haben in den vergangenen zwei Jahren jeweils mehr als 8.000 Studenten Bafög-Anträge gestellt - das sind mehr als ein Viertel aller Studierenden. Bafög steht für Bundesausbildungsförderungsgesetz. Studierende können aktuell bis zu 992 Euro monatlich für ihren Lebensunterhalt vom Staat bekommen. In der Regel muss die Hälfte davon nach dem Studium zurückgezahlt werden.
«Es ist absurd, dass Studierende ihre BAföG-Unterlagen digital einreichen und die Ämter sie anschließend wieder ausdrucken müssen», kritisierte Timm. «Wenn die Landesregierung eine vollständige E-Akte erst bis Ende 2029 in Aussicht stellt, verlieren wir wertvolle Jahre.» Spätestens zum nächsten Wintersemester forderte er eine zweigleisige Lösung, um vom Papier wegzukommen: eine sofortige Übergangsdigitalisierung in den Studierendenwerken und parallel die Entwicklung und Einführung des neuen Fachverfahrens mit echter E-Akte.