27. Juni 2025 – dpa

Landtag

Sperrung Hamburg-Berlin - Sorge um genug Ersatzverkehr

Neun Monate Vollsperrung der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg - das wird starke Auswirkungen auf Mecklenburg-Vorpommern haben. Regionen könnten abgehängt werden, wird befürchtet.

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Die bevorstehende Vollsperrung der Bahnstrecke Hamburg - Berlin bereitet Schweriner Landespolitikern Kopfzerbrechen (Archiv)., Foto: Soeren Stache/dpa

Schweriner Landespolitiker blicken mit Sorge auf die Sperrung der Bahnfernverkehrsstrecke zwischen Hamburg und Berlin und fordern einen ausreichenden Ersatzverkehr. «Es darf nicht sein, dass Regionen wie Westmecklenburg und dadurch auch andere Landesteile während der Sanierung vom Fernverkehr abgehängt werden», warnte der Schweriner Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos) im Landtag.

«Wir brauchen hier klare, eindeutige Zusagen, sei es durch alternative Umsteigekonzepte oder durch Ergänzungen auf der Straße.» Die neunmonatige Totalsperrung dieses «sehr zentralen Schienenkorridors» werde zu vielfach spürbaren Auswirkungen führen. Man dürfe nicht etwa «Ersatzverkehre kleinrechnen oder gegeneinander ausspielen», also entweder Schienen- oder Straßenverkehr finanzieren, nicht aber beides.

Der SPD-Abgeordnete Marcel Falk sagte, «nicht nur der Umfang der von der Bahn und Bund geplanten Sanierungsmaßnahmen wirft immer mehr Fragen auf». Sei anfangs etwa von über 200 Bussen für den Schienenersatzverkehr die Rede gewesen, seien es mittlerweile nur noch 173. Für bestimmte Passagiere verlängere sich die Sperrung praktisch, weil etwa die Sanierung der Strecke Schwerin-Ludwigslust-Hagenow erst im Anschluss erfolgen solle.

Die Fraktion der Grünen warf der Bahn vor, nur noch eine «Generalsanierung light» umzusetzen. Die verkehrspolitische Sprecherin, Jutta Wegner, stellt daher die Verhältnismäßigkeit der mehrmonatigen Komplettsperrung infrage. Auch die CDU-Fraktion sprach von einer «Halbsanierung». «Das ist zu wenig», kritisierte der Fraktionsvorsitzende, Daniel Peters. Er forderte ein Bekenntnis zu einer vollständigen Sanierung oder eine Verschiebung.

Der Landtag nahm einen Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und Linkspartei an, der unter anderem eine Finanzierung von Ersatzverkehr sowohl auf der Schiene als auch der Straße fordert, auch wenn sie im Verbund miteinander angeboten werden. Außerdem solle die digitale Zugsteuerung ETCS mit Geldern des Sondervermögens des Bundes schon während der bevorstehenden Vollsperrung integriert werden, damit die Strecke dafür in einigen Jahren nicht erneut gesperrt werden muss.

Der Streckenabschnitt zwischen Berlin und Hamburg soll ab August bis April nächsten Jahres komplett gesperrt und saniert werden. Mit 230 Zügen und bis zu 30.000 Fahrgästen pro Tag handelt es sich um eine der wichtigsten Direktverbindungen. Die Strecke ist rund 280 Kilometer lang. Die Deutsche Bahn hatte in der Vergangenheit betont, dass Reisende während der gesamten Sanierung im Regional- und Fernverkehr mobil blieben.

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