30. Juni 2025 – dpa

Hitze bis 37 Grad Celsius

Diakonie fordert mehr Hitzeschutz für Obdachlose

Mehr als 35 Grad sind für viele Menschen sehr anstrengend. Für Menschen ohne Dach über dem Kopf sind sie noch schwerer. Die Diakonie hat Ideen, wie die Hitze für sie erträglicher gemacht werden kann.

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Es wird heiß in Hamburg, vor allem für obdachlose Menschen. (Archivbild), Foto: Marcus Brandt/dpa

Noch mehr Schattenplätze und leicht zugängliche Trinkwasser-Stationen sowie die Ausgabe von Sonnencreme, Sonnenhüten und leichter Kleidung - damit könnte die Stadt Hamburg vielen Obdachlosen an enorm heißen Tagen wie dem kommenden Mittwoch besser helfen, findet das Diakonische Werk Hamburg. Zwar habe die Hansestadt seit Jahresbeginn einen Hitzeaktionsplan, doch viele der vorgeschlagenen «kühlen Orte» und Wasser-Refill-Stationen im innerstädtischen Bereich seien für obdachlose Menschen schwer zugänglich.

Der Hitzeaktionsplan der Stadt soll vor allem älteren Menschen, Schwangeren, Kindern sowie obdachlosen oder vorerkrankten Menschen bei extremen Temperaturen helfen. Durch verschiedene Angebote soll die Zahl hitzebedingter Todesfälle und Gesundheitsfolgen reduziert werden.

So gibt es eine digitale «Kühle-Orte-Karte» mit Trinkwasserstellen und klimatisierten Orten. Im Juni sei die Karte bereits rund 10.000 Mal aufgerufen und nach Hinweisen von Bürgerinnen und Bürgern auch immer wieder aktualisiert worden, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde. In der Stadt gibt es den Angaben der Sozialbehörde zufolge zudem 54 Wasserspender.

Außerdem ist montags bis freitags von 7.00 bis 19.00 Uhr der telefonische Hitze-Informationsservice unter +49 40 115 zu erreichen. Dort gibt es Tipps zum Umgang mit der Hitze.

«Das Hamburger Hilfesystem für wohnungs- und obdachlose Menschen hält engmaschig umfangreiche und differenzierte Angebote vor», sagte der Behördensprecher weiter. Trinkwasser gebe es beispielsweise auch in den ganzjährig geöffneten Tagesaufenthaltsstätten für Obdachlose. Dort gebe es meist auch Duschmöglichkeiten und kühle Innenräume zum Aufenthalten. «In der Friesenstraße werden beispielsweise die Terrassen regelmäßig so verlegt, hinten oder vorne, dass dort Schatten ist. Wasser, kalter Tee und weitere Kaltgetränke werden aktiv angeboten.»

Auch viele andere Träger und Einrichtungen wie der private Verein Cafée mit Herz bieten tagsüber Essen, Wasser und Schutz vor der Hitze. Der Verein, der im Winter auch den Kältebus Hamburg betreibt, hat diesen nun zum Hitzebus umfunktioniert. «Alle Zeichen stehen auf Grün, wir bereiten gerade alles vor und fahren am Dienstag und am Mittwoch», sagte eine der Mitorganisatorinnen. Ab dem späten Nachmittag werden ehrenamtliche Teams dann Wasserflaschen und Obst an die Obdachlosen verteilen.

Die Diakonie bittet auch Hamburgerinnen und Hamburger um Wachsamkeit und Mithilfe: «Fragen Sie Menschen, die möglicherweise obdachlos sind, ob sie Hilfe benötigen, und kaufen Sie ihnen bei Bedarf eine Flasche Wasser. Bei Symptomen eines Hitzeschlags - rotes Gesicht, Zittern, kalter Schweiß - rufen Sie den Rettungsdienst. Fächern Sie Luft zu, bis der Rettungswagen eintrifft.»

Die Diakonie verteilt ebenfalls Trinkwasser an Obdachlose. «Der Mitternachtsbus gibt verschließbare Tetrapacks aus, damit obdachlose Menschen einen Trinkwasservorrat bei sich haben, denn öffentliche Wasserspender sind in Hamburg rar.»

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