10. Juli 2025 – dpa
Aufsteiger Hamburger SV will für längere Zeit Bundesligist bleiben. Deshalb setzt Sportvorstand Stefan Kuntz auf zeitnahe Abschlüsse in der Trainerfrage und bei Transfers.
Nach sieben Jahren in der 2. Bundesliga und der umjubelten Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs hat der Hamburger SV nur ein großes Ziel: den Klassenverbleib. «Die Bundesliga ist kein Spaß, kein Kindergarten. Da bedarf es 100 Prozent Konzentration und Einsatz», sagte Sportvorstand Stefan Kuntz bei einer Medienrunde im generalüberholten Pressekonferenzraum im Volksparkstadion.
Um für die bevorstehende Bundesliga-Saison bestens gerüstet zu sein, will der 62-Jährige schon in den nächsten Tagen einige wichtige Personalentscheidungen treffen. Sowohl die Vertragsverlängerung mit Aufstiegstrainer Merlin Polzin als auch die Transfers von Yussuf Poulsen (RB Leipzig) und Nicolas Capaldo (RB Salzburg) sollen zeitnah abgeschlossen werden.
Geplant ist, Polzin sowie dessen Assistenten Loic Fave und Richard Krohn mit Zweijahresverträgen auszustatten. «Wir bringen das final in den nächsten Tagen auf den Weg. Das sind unsere Bundesliga-Trainer, mit denen wir bereit sind, auch durch Krisen zu gehen», sagte Kuntz.
Bei Poulsen sei man «auf der Zielgeraden», sagte Kuntz. Sogar noch einen Schritt weiter wäre man mit Capaldo. Während es sich bei dem Leipziger um «drei, vier, fünf Tage» handeln könnte bis zur Verkündung, könnte die Verpflichtung des Salzburgers eventuell schon am Freitag perfekt sein. Kuntz bestätigte zudem das HSV-Interesse an Armel Bella-Kotchap vom FC Southampton.
Damit scheint die Zeit von Davie Selke beim HSV endgültig vorbei zu sein. Der Torschützenkönig der vergangenen Saison, dessen Vertrag in der Hansestadt am 30. Juni ausgelaufen ist, wurde zuletzt mit Vereinen aus der Türkei in Verbindung gebracht. Offen ist auch der Verbleib von Ersatztorwart Matteo Raab, der zuletzt mit dem Bundesligarivalen Union Berlin Gespräche geführt hat.
Um den Verbleib im Oberhaus zu schaffen, sei vor allem die Defensive wichtig, betonte Kuntz. Dort müssten «Lust und Qualität» entwickelt werden. Mit den Laufdaten aus der vergangenen Saison würde man «abgeschlagen auf Platz 18 in der Bundesliga» landen. Nicht zuletzt deshalb seien qualitativ hochwertige Testspiele wie jenes am Samstag (16.00 Uhr/Sky) beim dänischen Meister FC Kopenhagen vereinbart worden.
Nach sieben Jahren in der 2. Bundesliga startet der HSV am 24. August bei Borussia Mönchengladbach in die neue Saison im deutschen Oberhaus. Schon am 29. August folgt das Stadtderby gegen den FC St. Pauli im heimischen Volksparkstadion. Am dritten Spieltag sind die Hanseaten dann am 13. September bei Rekordmeister Bayern München zu Gast.
Auch die Fans müssten sich dann wohl etwas umstellen. Die Spieljahre des HSV in der 2. Liga waren von viel Ballbesitz und vielen Siegen geprägt. «Das wird sich ein bisschen ändern», kündigte der Sportvorstand an. Vermeintlich kleine Gegner wie der FC Augsburg oder der 1. FSV Mainz 05 hätten mehrere Bundesliga-Jahre Vorsprung.
Durch den Bundesliga-Aufstieg sind auch die HSV-Frauen unter das Dach der AG geschlüpft, die von Stefan Kuntz verantwortet wird. Wie bei den Männern sei auch hier der Klassenverbleib das große Ziel. Die Hamburgerinnen werden erstmals in der Vereinsgeschichte ihre Liga-Heimspiele durchgehend im Volkspark austragen.
Noch «Luft nach oben» sieht der ehemalige Nationalspieler in der Verzahnung mit dem Nachwuchs. «Jeder Cheeseburger ist zu viel, jede Trainingseinheit, die ich verpasse, ist eine zu viel. Das ist die Benchmark, wenn ich mich in der Bundesliga durchsetzen will» forderte Kuntz.