25. September 2025 – dpa
Schleswig-Holsteins Landtagsfraktionen sorgen sich, dass der Norden verkehrspolitisch abgehängt wird. In einem gemeinsamen Antrag warnen sie vor einer «Irrfahrt».
Der schleswig-holsteinische Landtag will die schwarz-rote Bundesregierung mit einem gemeinsamen Antrag zum Umdenken in der Verkehrspolitik bewegen. «Was bisher von der schwarz-roten Bundesregierung zur Verkehrsinfrastruktur in Schleswig-Holstein erklärt wurde, ist eine echte Horror-Show», sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Christopher Vogt im Landtag in Kiel. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass der Norden abgehängt werde.
So fordern die Landtagsfraktionen gemeinsam in ihrem Antrag «Verkehrspolitische Irrfahrt der Bundesregierung» die schwarz-rote Bundesregierung auf, die Pläne zur Verschiebung wichtiger Infrastrukturprojekte im Land zu überarbeiten und zügig umzusetzen. Zudem werde von der Landesregierung verlangt, sich auf Bundesebene für die Interessen Schleswig-Holsteins und die nötigen Anpassungen einzusetzen.
Neben Verzögerungen beim Ausbau bei Autobahnen müssen auch Maßnahmen beim Schienenausbau im nördlichsten Bundesland vorgenommen werden. «Das Bahnnetz in Schleswig-Holstein ist völlig veraltet und an verschiedenen Stellen auch unzureichend», sagte der FDP-Fraktionschef Vogt.
Größere Städte im Norden dürften zudem bei den ICE- und IC-Verbindungen nicht schlechter gestellt werden. Zudem erklärte Vogt: «Wichtige Bahnprojekte wie die Marschbahn, die vierte Bahnsteigkante in Elmshorn sowie die Elektrifizierung der Strecken Wilster-Brunsbüttel und Lübeck-Lüneburg dürfen nicht auf den St. Nimmerleinstag verschoben werden»
Überdies droht wegen einer milliardenschweren Finanzlücke beim Aus- und Neubau von einigen Autobahnen in Schleswig-Holstein eine Verzögerung. Das Bundesverkehrsministerium hatte Mitte September mitgeteilt, das Defizit für Bundesfernstraßen liege für den Zeitraum 2026 bis 2029 bei rund 15 Milliarden Euro.
Insgesamt 74 Projekte für den Aus- und Neubau von Autobahnen könnten sich laut dem Plan des Bundesverkehrsministeriums verzögern. Betroffen sind auch Vorhaben in Schleswig-Holstein: Dazu zählen die A20 bei Bad Segeberg, die A21 bei Kiel zwischen Klein Barkau und Wellseedamm sowie die A25 für die Ortsumgehung Geesthacht.