15. August 2025 – dpa
In Hamburg-Bergedorf kann man ganz wunderbar schnell mit Rennrad fahren. Manchmal aber wird das Rennradfahrern zum Verhängnis. Weil sie Autos übersehen - so wie wohl auch zwei Männer in Kirchwerder.
Zwei Rennradfahrer sind in Hamburg-Kirchwerder gegen ein parkendes Auto gerast und schwer verletzt worden. Die 28 und 49 Jahre alten Männer verletzten sich trotz ihrer Helme am Kopf, sagte ein Polizeisprecher. Beide wurden mit Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma in Krankenhäuser gebracht. Der Ältere von beiden galt dabei als schwerer verletzt und wurde mit einem Hubschrauber in die Klinik geflogen. Es bestehe jedoch bei beiden keine Lebensgefahr.
Das Auto sei am Zollenspieker Hauptdeich ordnungsgemäß abgestellt gewesen, sagte der Sprecher weiter. Das Fahrzeug sei aber offenbar von den Männern übersehen worden, «so dass sie beide da rein geknallt sind».
Es sei möglich, dass die beiden Sportler für mehr Geschwindigkeit die Köpfe gesenkt hatten, um weniger Windwiderstand zu haben. Dieser Wunsch nach mehr Aerodynamik führe aber dazu, dass die Radfahrer dann nicht mehr den Verkehr im Blick haben.
«Dieses unaufmerksame Fahren und das Absenken des Kopfes sind oft das Problem», sagte der Sprecher weiter. Vor allem auf Strecken mit weitgehend freier Fahrt wie beispielsweise im Hamburger Bezirk Bergedorf, wo viele gut ausgebaute und gleichzeitig wenig befahrene Straßen idyllisch an der Elbe entlang führen. Neben den Vier- und Marschlanden sind auch Strecken entlang der Deiche ein beliebtes Trainings- und Ausflugsziel für Rennradfahrende, so die Polizei.
Um die Rennradfahrer dafür zu sensibilisieren, dass eine aerodynamische Haltung auch gefährlich sein kann, richtet die Hamburger Polizei regelmäßig Präventionsveranstaltungen aus. Auch am Samstag, zwischen 9.00 und 13.00 Uhr, am Kaltehofe-Hauptdeich, werden die Beamten bei der Aktion «Kopf hoch» auf die Gefahren des unaufmerksamen Fahrens hinweisen.
In den vergangenen Jahren kam es den Angaben zufolge im Hamburger Süden mehrfach zu Verkehrsunfällen mit am Fahrbahnrand geparkten Fahrzeugen. Allein im Jahr 2024 fuhren 26 Radfahrende gegen geparkte Fahrzeuge, so die Polizei. Auch in diesem Jahr habe die Hamburger Polizei bereits mehrere Unfälle registriert, meist mit schweren Folgen.
Der Wunsch nach Geschwindigkeit sei durchaus nachvollziehbar. «Aber es ist eben kein abgesperrter Betrieb wie bei Radrennen wie den Cyclassics.» Das beliebte Eintagesrennen führt sowohl Profis als auch Amateure durch Hamburg und die Umgebung.
Voraussichtlich rund 11.000 Amateurfahrerinnen und -fahrer starten auf den angebotenen Strecken über 60 und 110 Kilometern. Sportlich erwarten die 161 Profi-Fahrer des World-Tour-Rennens die mit 207 Kilometern längste Strecke, die es laut den Organisatoren bislang bei den 28 Ausgaben der Cyclassics gab. Zudem starten die Profis in Buxtehude und damit zum ersten Mal in Niedersachsen. Danach warten nach längerer Abstinenz die Überfahrt der Köhlbrandbrücke und die fünfmalige Überquerung des berüchtigten Wasebergs.