11. Juni 2025 – dpa

Kriminalität

Schwangere sticht auf Schwangere ein - Prozess fortgesetzt

Seit der Kindheit sind zwei junge Frauen in Hamburg befreundet. Zur gleichen Zeit werden sie schwanger. Ein Streit endet mit einem Messerstich. Im Prozess schildert eine Zeugin die Tat.

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Die Angeklagte und das Opfer waren früher enge Freundinnen., Foto: Stephanie Lettgen/dpa

Im Prozess um einen blutigen Streit zwischen zwei jungen schwangeren Frauen hat eine Zeugin ihre Eindrücke geschildert. Eine heute 23-Jährige soll am 5. Juli 2023 vor einem Haus im Stadtteil Horn einer gleichaltrigen Frau einen Messerstich ins Bein versetzt haben. «Ich bringe Dich um», habe die Angeklagte vorher mehrfach gerufen und sei völlig außer sich gewesen, berichtete eine Zeugin aus der Nachbarschaft bei der Fortsetzung des Verfahrens vor dem Amtsgericht St. Georg.

Bei mehreren Nachfragen erklärte die Zeugin bei ihrer Befragung, sich nicht mehr an alle Details des Ablaufs der Auseinandersetzung vor zwei Jahren erinnern zu können. Die Anklage lautet auf gefährliche und vorsätzliche Körperverletzung sowie Bedrohung.

In einer von ihrem Verteidiger verlesenen Erklärung hatte die Angeklagte den Stich bei Prozessbeginn eingeräumt und die Verletzte um Entschuldigung gebeten. Sie sei nach einem Anruf ihrer früheren Freundin sehr aufgebracht gewesen. Diese habe sie damals aufgefordert: «Beweg deinen Arsch einfach her!» Daraufhin sei sie mit einem E-Scooter losgefahren.

Sie selbst sei damals im dritten Monat schwanger gewesen. «Ich gehe davon aus, dass die Hormone mit mir durchgegangen sind», hatte die 23-Jährige erklärt. Hintergrund des Streits soll gewesen sein, dass die Angeklagte schlecht über die Familie und besonders die Mutter des späteren Opfers geredet habe.

Ein Klappmesser habe sie zunächst unbemerkt in ihrer Weste gehabt. Sie habe es in ihrem Wohnviertel abends häufig zur Selbstverteidigung mitgenommen, erklärte die Angeklagte. Sie habe vor dem Haus mit zwei weiteren Frauen gestanden.

Es sei gleich zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, wobei das Messer aus der Weste auf den Boden gefallen sei. Sie habe es aufgehoben und blindlings versucht, in Beine zu stechen, um Schläge abzuwehren. «Ich habe weder bewusst in Richtung des Bauches gestochen noch wollte ich sie töten», hatte die Angeklagte vor Gericht beteuert. Beide Frauen sind inzwischen Mütter.

Weil eine wichtige Zeugin nicht erschien, wurde für den 27. Juni ein weiterer Prozesstag anberaumt. Dann könnten Plädoyers und Urteil folgen.

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