27. Juni 2025 – dpa

Prozess in Hamburg

Vater soll Sohn zu bezahltem Sex mit Pastor gezwungen haben

Wegen besonders schwerer Zwangsprostitution muss sich ein Vater vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Er hat seinen 15 Jahre alten Sohn zu sexuellen Diensten gezwungen - gegenüber einem Pastor.

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2.800 Euro hat der Vater von dem Geistlichen dafür verlangt, dass sein Sohn ihm sexuelle Dienste erbringt. (Symbolbild), Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Er soll seinen damals 15 Jahre alten Sohn mehrfach zur Prostitution gezwungen und ihn fremden Männern gegen Geld für sexuelle Dienstleistungen verkauft haben. Deshalb steht ein heute 47 Jahre alter Hamburger nun vor dem Hamburger Landgericht. Von Dienstag an muss er sich dort wegen des Verdachts der besonders schweren Zwangsprostitution in Tateinheit mit Zuhälterei, sexueller Nötigung und sexuellem Missbrauch Schutzbefohlener verantworten.

Passiert war das Ganze zwischen März und Juni 2022. In einem ersten Fall soll der Mann den Teenager für 2.800 Euro einem Pastor angeboten haben. Weil der Jugendliche bei dem Treffen in Hamburg-Ochsenwerder das zunächst nicht mitmachen wollte, sollen Vater und Pastor mit Nachdruck auf ihn eingeredet haben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Vater habe zudem mit «großen Konsequenzen» gedroht, wenn er sich weiter weigere. Später soll er dem Sohn auch konkrete Gewalt angedroht haben.

In den folgenden Wochen habe der Vater sein Kind zudem über einen Online-Escort-Service angeboten, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Insgesamt soll es der Anklage zufolge fünf weitere Treffen mit Freiern gegeben haben. Zwei davon waren wieder mit dem Pastor.

Der Geistliche ist nicht Teil des Prozesses, der am Dienstagmorgen beginnt. Er werde sich in einem zusätzlichen Verfahren verantworten müssen, hieß es weiter.

Nach Angaben eines Sprechers der Nordkirche führten Hinweise auf Fehlverhalten innerhalb der Kirche unverzüglich zu einem geordneten Verfahren. In diesem Fall sei ein Beratungsstab im zuständigen Dezernat des Landeskirchenamts tätig. Gegen den von den Vorwürfen betroffenen Pastor sei ein Disziplinarverfahren eröffnet worden.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe sei der betroffene Pastor suspendiert worden, hieß es. Bereits Mitte März sei die Nordkirche von der Staatsanwaltschaft vorinformiert worden, dass gegen einen Pastor Anklage erhoben worden sei. Ende März erhielt das Landeskirchenamt auf Nachfrage die Anklageschrift.

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