31. Juli 2025 – dpa

Erfolgreiche Modellprojekte

DRK fordert Pflichtunterricht an Schulen zu Wiederbelebung

Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jedes Jahr etwa 10.000 Menschen an Herzversagen, weil ihnen nicht rechtzeitig geholfen wurde. Hilfe muss schon in der Schule gelernt werden, meint das DRK.

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Früh übt sich, wer ein Lebensretter werden will: Das DRK in MV fordert verbindlichen Reanimationsunterricht an den Schulen im Land. (Illustration) , Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa

Schüler sollen nach dem Willen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Mecklenburg-Vorpommern möglichst früh in Maßnahmen der Wiederbelebung geschult werden. In einem Brief an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) mahnt der Landesverband einen verbindlichen Reanimationsunterricht in den Schulen an.

In Dänemark sei dies bereits fester Bestandteil der Lehrpläne, heißt es in einer Mitteilung des DRK. Dort würden Jugendliche ab dem zwölften Lebensjahr jährlich geschult. Die Laienreanimationsquote, also das spontane Eingreifen von Passanten bei Herzstillstand, liege in Dänemark bei über 80 Prozent, in Deutschland dagegen lediglich bei etwa 50 Prozent.

Frühe Schulung senke die Hemmschwelle, im Notfall einzugreifen und so Leben zu retten, warb DRK-Landesarzt Bernd Müllejans für eine flächendeckende Einführung von Reanimationsunterricht in Mecklenburg-Vorpommern. Modellprojekte wie etwa in Rostock oder Güstrow hätten gezeigt, dass das Wiederbelebungstraining an Schulen gut angenommen werde. Das DRK schlägt verbindlichen Unterricht dazu ab Klasse sieben vor und bietet Hilfe bei der Umsetzung an.

«Es geht um nichts weniger als um Menschenleben», betont DRK-Bundesarzt Bernd Böttiger. Jeder könne helfen, wenn er wisse, wie. Mehr als 70.000 Menschen würden jedes Jahr in Deutschland an einem plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand sterben. Wenn im Notfall sofort mit einer Herzdruckmassage begonnen werde, könnten nach Böttigers Schätzung mindestens 10.000 Menschenleben zusätzlich gerettet werden.

Bereits 2014 hatte der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz auf Empfehlung von Rostocker Forschern die flächendeckende Einführung von Reanimationsunterricht beschlossen. Initiator war der Rostocker Notfallmediziner Gernot Rücker. Das Erlernen lebensrettender Maßnahmen sei ebenso elementar wie Lesen, Schreiben und Rechnen, hatte er betont.

In einem Pilotprojekt waren seinerzeit in Mecklenburg-Vorpommern binnen fünf Jahren etwa 43.000 Schüler mit Puppen darin geschult worden, wie sie im Notfall helfen können. Daran müsse nun flächendeckend angeknüpft werden, fordert der DRK-Landesverband. Auch der Deutsche Rat für Wiederbelebung setzt sich für einen deutschlandweit verpflichtenden Schülerunterricht ab Klasse sieben ein. Nordrhein-Westfalen und Hessen haben dies nach erfolgreichen Modellprojekten bereits beschlossen.

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