11. November 2025 – dpa

Wirtschaft

Handwerk: Hohe Energiepreise gefährden Betriebe im Nordosten

Weil sich immer mehr Handwerksbetriebe durch hohe Strompreise unter Druck fühlen, richten die Handwerkskammern in MV einen Hilferuf an die Politik. Eine Chance sehen sie in einem neuen Gesetz.

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Handwerker in MV fordern einen günstigeren Strompreis. (Symbolbild)

Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern fordert von der Politik Entlastungen bei den Energiepreisen. Die anhaltend hohen Kosten brächten vor allem kleine und mittlere Handwerksbetriebe zunehmend unter Druck, sagt Jens-Uwe Hopf, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern.

Am Mittwoch treffen sich die Spitzen der Handwerksorganisationen des Bundeslandes zum landesweiten Obermeistertag in Güstrow. Im Mittelpunkt steht dabei die zukunftssichere und bezahlbare Versorgung der Unternehmen mit Energie, vor allem mit Strom. Die mehr als 20.000 Handwerksbetriebe im Land bräuchten endlich verlässliche Rahmenbedingungen und spürbare Entlastungen, erklären die Handwerkskammern.

«Ohne schnelle politische Weichenstellungen geraten Investitionen der Betriebe ins Stocken, Arbeits- und Ausbildungsplätze stehen auf dem Spiel und die Preise für Produkte und Dienstleistungen steigen weiter», sagt Hopf. Die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarte Senkung der Stromsteuer sei bisher nicht erfolgt.

Während die Industrie ab 2026 von einem vergünstigten Stromtarif profitieren werde, würden Handwerk und Mittelstand leer ausgehen. Die absehbar steigende CO₂-Steuer könne die Situation weiter verschärfen.

Einen vielversprechenden Ausweg aus diesem Dilemma sehe das Handwerk in einer geänderten Gesetzeslage ab dem kommenden Jahr. Sie ermögliche es, selbst erzeugte regenerative Energie nicht länger für geringes Entgelt einspeisen zu müssen, sondern mit anderen teilen zu können.

Dies berge für Mecklenburg-Vorpommern besonders große Chancen, da hier über 80 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern wie Wind und Sonne gewonnen werden, deutlich mehr als der Bundesdurchschnitt von 62 Prozent.

Auf EU-Ebene gebe es bereits eine entsprechende Richtlinie zum sogenannten «Energy Sharing». Das Gesetz soll von Juli 2026 an in der gesamten Europäischen Union umgesetzt werden. Auch Deutschland müsse dann aktiv werden, erklären die Handwerkskammern.

«Mecklenburg-Vorpommern verfügt über die besten Voraussetzungen, damit eine günstige Energieversorgung sicherzustellen», sagt Gunnar Pohl, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Schwerin. «Handwerksbetriebe können für ihren selbst erzeugten Strom mehr Geld bekommen und ihr Umfeld mit günstigem Strom versorgen.» Alle im Land würden davon profitieren, so Pohl.

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