23. Mai 2025 – dpa
Für die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern sind Wahlen meist Zitterpartien. Erst zweimal übersprangen sie bei Landtagswahlen die Fünf-Prozent-Hürde. 2026 wird in MV wieder gewählt.
Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern nehmen Kurs auf die Landtagswahl im kommenden Jahr und setzen auf der Landesdelegiertenkonferenz am Samstag in Güstrow thematisch eine erste Wegmarke. «Ostsee im Wandel: Lebensräume retten, Frieden sichern» ist der Leitantrag überschrieben, der von den rund 100 Delegierten diskutiert und beschlossen werden soll. Am Binnenmeer vor den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns ließen sich aktuelle Bedrohungen und Herausforderungen in besonderer Weise ablesen, sagte Landesparteichef Ole Krüger.
Massive Nährstoffeinträge brächten das natürliche Gleichgewicht ins Wanken. Im Zuge des Klimawandels steige der Meeresspiegel und die Gefahr von Sturmfluten. Windparks auf See seien unverzichtbar für den Klimawandel, hätten zugleich aber auch Auswirkungen auf die Tierwelt. Und nun werde die Sicherheit im Ostseeraum durch eine marode Schattenflotte und Sabotageanschläge auf Unterseekabel gefährdet.
Nach seiner Ansicht hat die rot-rote Landesregierung in einigen Bereichen den Ernst der Lage erkannt und handelt auch. Als Beispiel nannte Krüger den kostenaufwendigen Küstenschutz. Es sei mehr erforderlich, etwa die Erweiterung der natürlichen Überflutungsgebiete. Erheblichen Verbesserungsbedarf sieht Krüger bei der Reduzierung der Einträge von Stickstoff und Phosphor in die Ostsee vor allem durch die Landwirtschaft.
«Wir brauchen ein wirksames Wassermanagement, das die Nährstoffeinträge spürbar reduziert», betonte der Grünen-Chef. Zugleich wies er Vorwürfe zurück, die Grünen seien eine Verbotspartei, die versuche Umweltschutz mit der Brechstange durchzusetzen. Seine Partei halte das Fortbestehen der Küstenfischerei für wichtig und setze auf nachhaltige Landwirtschaft.
«Als Küstenland trägt MV eine besondere Verantwortung. Es ist entscheidend, dem menschengemachten Klimawandel entgegenzuwirken und gleichzeitig aktiv Anpassungsmaßnahmen an seine Folgen zu gestalten», heißt es im Fazit des Leitantrags. Klimaschutz und Sicherheit müsse als große Gemeinschaftsaufgabe begriffen werden.
Bei der Landtagswahl 2021 hatten die Grünen 6,3 Prozent der Stimmen erreicht und waren nach fünfjähriger Unterbrechung mit fünf Abgeordneten in den Landtag zurückgekehrt. Bei der Bundestagswahl Anfang dieses Jahres kam die Partei auf 5,4 Prozent. In Wählerumfragen lag sie zuletzt zwischen fünf und sieben Prozent. Um erneut in den Landtag zu kommen, sind mindestens fünf Prozent erforderlich.