Etwas Unsicherheit macht sich breit, wenn es um das Thema Taschengeld geht: Ab wann sollte mein Kind Taschengeld bekommen? Wie viel ist überhaupt angemessen? Und vor allem wofür? Dabei spielt die Höhe des Taschengeldes nicht die entscheidende Rolle. Viel wichtiger ist, dass Kinder in regelmäßigen Abständen eine kleine Summe unaufgefordert und unabhängig von ihrem Verhalten bekommen, über das sie frei verfügen können. So lernen sie schon in jungem Alter mit Geld umzugehen. Wichtig ist auch, dass Eltern nicht bewerten, wofür die Kinder das Geld verwenden.
Bereits ab einem Alter von vier oder fünf Jahren kann man Kinder langsam an das eigene Geld heranführen. Gibt man ihnen beispielsweise in der Woche 50 Cent Taschengeld, lernen sie schnell, dass man dafür einen Lolli, aber beispielsweise noch keine Kugel Eis bekommt. Sie lernen den Wert von 50 Cent kennen und beginnen zu verstehen, dass man manchmal sparen muss, um sich größere Dinge leisten zu können. Werden die Kinder größer, dann verändern sich auch ihre Wünsche. Je älter Kinder also werden, desto mehr Taschengeld kann man ihnen geben.
Hier sind die aktuellen Empfehlungen, für die angemessene Höhe des Taschengeldes vom Deutschen Jugendinstitut:
Alter | Taschengeld |
Unter 6-Jährige | 0,50 bis 1 Euro/Woche |
6-Jährige | 1 bis 1,50 Euro/Woche |
7-Jährige | 1,50 bis 2 Euro/Woche |
8-Jährige | 2 bis 2,50 Euro/Woche |
9-Jährige | 2,50 bis 3 Euro/Woche |
10-Jährige | 16 bis 18,50 Euro/Monat |
11-Jährige | 18,50 bis 21 Euro/Monat |
12-Jährige | 21 bis 23,50 Euro/Monat |
13-Jährige | 23,50 bis 26 Euro/Monat |
14-Jährige | 26 bis 31 Euro/Monat |
15-Jährige | 31 bis 39 Euro/Monat |
16-Jährige | 39 bis 47 Euro/Monat |
17-Jährige | 47 bis 63 Euro/Monat |
18-Jährige und älter | 63 bis 79 Euro/Monat |
Wichtig ist auch, dass das Taschengeld nicht als Druckmittel, beispielsweise für schulische Leistungen, gezahlt, erhöht oder gestrichen werden sollte. Schulische Leistungen dürfen nicht finanziell belohnt werden.
Das Gleiche gilt für Haushaltsarbeiten (Tisch decken, Geschirrspülmaschine ausräumen), denn es ist normal, dass jedes Familienmitglied im Haushalt mithilft. Allerdings kann ein Kind ein wenig Geld bekommen, wenn es eine außergewöhnliche Aufgabe erledigt, z.B. wenn es beim Renovieren des Kinderzimmers hilft.
RECHTLICHE GRUNDLAGEN
Grundsätzlich gibt es keine gesetzliche Regelung, die vorschreibt, dass Eltern ihren Kindern Taschengeld geben müssen und wie viel.
Allerdings gibt es trotzdem einige Regeln für Kinder zum Umgang mit Geld. Minderjährige bis einschließlich 6 Jahren dürfen sich z.B. keine Bonbons oder Spielzeug kaufen, auch nicht mit Genehmigung der Eltern. Denn Kinder unter sieben Jahren sind laut BGB geschäftsunfähig. Ab dem siebten Lebensjahr sind Minderjährige beschränkt geschäftsfähig. Sie benötigen zum Einkaufen, die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters, in der Regel eines Elternteils. Liegt diese nicht vor, ist das Rechtsgeschäft eines Kindes „schwebend unwirksam“. Das heißt, die Eltern können den Einkauf ihres Kindes rückgängig machen oder durch nachträgliche Einwilligung rechtlich wirksam werden lassen.
Eine Ausnahme gibt es jedoch schon, nämlich den Taschengeldparagraph. Dieser sieht vor, dass ein Minderjähriger ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters rechtswirksame Verträge abschließen kann, falls ihm von seinem gesetzlichen Vertreter bzw. Eltern Mittel zur freien Verfügung überlassen worden sind, also das Kind Taschengeld erhalten hat.
WÖCHENTLICH ODER MONATLICH?
Gerade jüngere Kinder sollten ihr Taschengeld möglichst im Wochenrhythmus bekommen, weil sie einen ganzen Monat noch nicht überblicken können. Erst ab ca. zehn Jahren sollte auf die monatliche Variante wechseln.
WOFÜR GEBEN MÄDCHEN UND JUNGEN IHR GELD AUS?
In erster Linie geben Kinder und Jugendliche ihr Geld für Spielsachen, Zeitschriften, Speisen und Getränke, insbesondere Süßigkeiten und Fast Food, Ausgehen und Handy aus. Mädchen geben ihr Taschengeld an erster Stelle für Kleidung, Zeitschriften und Süßigkeiten aus. Jungs dagegen eher für Computer, Süßigkeiten und Zeitschriften. Unterschiede beim Sparen gibt es nicht, Mädchen und Jungen sparen in etwa gleich viel.