29. Juli 2025 – dpa

Musikfestival

Metalfans trotzen Schauern und erstem Matsch

Schauer über dem Holy Ground: Die Anreise zum Heavy-Metal-Festival läuft auf Hochtouren. Schauer machen den Holy Ground bereits matschig. Kommt es in Wacken wieder zu Schlammschlachten?

In der Heavy-Metal-Szene herrscht trotz wechselhaftem Wetter Vorfreude auf das Wacken Open Air (30. Juli bis 2. August) in Schleswig-Holstein. Teile des Festivalgeländes haben sich nach Schauern bereits in Matsch verwandelt. «Derzeit sind die Campingflächen aber noch befahrbar», sagt ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben keine Probleme auf den Anreisestrecken.» Besuchende gelangten auch relativ zügig auf die Campingflächen. Das Anreisekonzept mit unterschiedlichen Routen greife.

Zu den von weit her angereisten Metalheads zählt Park Daepill aus der Nähe von Seoul in Südkorea. Der 54-Jährige kommt seit 2014 immer wieder nach Norddeutschland und freut sich auf seinen 5. Festivalbesuch. «Jedes Mal, wenn ich hierhergekommen bin, hatte ich das Gefühl, zu Hause zu sein.» Die Aussage, alle Metalheads seien eine Familie, entspreche der Wahrheit.

Falls es in den kommenden Tagen regnen sollte, sei dies für ihn kein Problem, sagt der Südkoreaner. Er habe das bereits 2017 und 2023 erlebt. Sie hätten sich damals Schlammschlachten auf dem Gelände geliefert. Das mache Spaß. «Weil das ist Wacken.» Niemand werde dort verrückt oder wütend.

Bis Montagabend befanden sich nach Polizeiangaben bereits 33.000 der erwarteten 85.000 Metalfans auf den Campingplätzen. Ein 59-Jähriger musste in den frühen Abendstunden nach einem medizinischen Notfall ins Krankenhaus nach Itzehoe gebracht werden. Auf dem Festivalgelände haben die Beamten in der Nacht zum Dienstag zwei Körperverletzungen und eine Sachbeschädigung registriert.

Auf der Hauptstraße des kleinen Ortes dominieren am Dienstag bereits die meist dunkel gekleideten Metalheads. Immer wieder recken sie die Finger zum Metalgruß, der sogenannten Pommesgabel.

Ein kleiner Junge aus dem Dorf bietet am Straßenrand zwei Kartons mit Wasserbomben feil - das Stück für 50 Cent. Ein Stückchen weiter die Straße hinauf sitzt ein Pfandsammler aus Süddeutschland und nippt an seinem Dosenbier. Vor ihm steht ein Einkaufswagen mit leeren Dosen. «Letztes Jahr habe ich 550 Euro eingenommen netto», sagt der 59-Jährige aus Karlsruhe. Mit netto meint er abzüglich Bahn und Verpflegung im Norden.

Wie der Mann ist auch Susanne aus dem Norden von Berlin nicht das erste Mal in Wacken. Ihr erster Besuch auf dem Festival war 2023. Damals hatte es Wetterkapriolen gegeben. «Wir sind guter Dinge, dass uns das bisschen Regen nicht so bewegen wird.» Sie fühle sich gut gewappnet. Für sie sei das Gefühl in Wacken besonders. «Alle sind gut drauf, alle sind nett, freundlich, höflich. Das ist einfach nur genial - das Gefühl.»

Auch Jennifer aus dem niedersächsischen Rinteln ist auf Regen und Matsch vorbereitet. «Ich bin das 11. Mal da.» Mit Regen habe sie im Norden bereits Erfahrung. Sie habe deshalb genug Wechsel-Klamotten dabei. «Schlamm trocknen lassen und danach ausklopfen.» Sie rechne aber nicht mit viel Schlamm. «2016, sage ich immer noch, hat man bis zu den Knien im Schlamm gestanden. Das war schlimmer.»

Das Festival beginnt offiziell am Mittwoch. Mittags ist zunächst unter anderem ein Konzert der Wacken Firefighters geplant. Am Nachmittag wird dann auch der Holy Ground eröffnet, wie Fans den Bereich vor den beiden Hauptbühnen Faster und Harder nennen.

Das Wacken Open Air gilt als eines der größten Heavy-Metal-Festivals weltweit. Headliner sind dieses Jahr Guns N' Roses. Für die US-Rockmusiker ist Wacken Abschluss ihrer Europa- und Nahost-Tour. Erwartet werden auch die französische Band Gojira, die US-Rocker Papa Roach, Machine Head, Saltatio Mortis, Apocalyptica und Michael Schenker.

Weitere Nachrichten aus Hamburg & Schleswig-Holstein

Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

undefined
Audiothek