14. Mai 2025 – dpa
An den Universitäten Mecklenburg-Vorpommerns brechen bis zu 70 Prozent der Lehramtsstudenten ihre Ausbildung vorzeitig ab. Sie fehlen als Lehrer an den Schulen. Dem soll nun entgegengewirkt werden.
Mit der Reform des Lehramtsstudiums will Mecklenburg-Vorpommern der hohen Abbrecherquote an den Universitäten im Land entgegenwirken und so auch den Bedarf an Nachwuchspädagogen sichern. Die Gesetzesänderung, die im Kern die Zusammenlegung der Studiengänge für Regionalschul- und Gymnasiallehrer umfasst, wurde nach erneut kontroverser Debatte mit den Stimmen von SPD und Linken beschlossen. Hochschulministerin Bettina Martin (SPD) zeigte sich überzeugt davon, dass mit den Änderungen die Attraktivität des Studiums gesteigert wird und die Zahl der Absolventen wächst.
Weil an Lehramtsstudenten bislang ähnlich hohe fachliche Anforderungen gestellt würden wie an künftige Wissenschaftler, hätten viele vorzeitig das Handtuch geworfen und fehlten an den Schulen. Diese Überfrachtung werde behoben, die Praxisnähe gestärkt, das Studium und die Einsatzmöglichkeiten der Absolventen würden somit flexibler, sagte Martin. Die Ausbildung erfolge auch künftig «KMK-konform», der Studienabschluss werde auch nach den Neuerungen bundesweit anerkannt bleiben, versicherte sie.
Bis 2030 müsse an den Schulen im Land eine Personallücke von 2600 Stellen geschlossen werden. «Wir brauchen an unseren Schulen zügiger und besser ausgebildete Lehrkräfte», betonte die Ministerin. Für die Umsetzung der Reform würden in den kommenden Jahren 50 Millionen Euro bereitgestellt.
Die Oppositionsparteien erneuerten ihre Kritik. Nach Ansicht des CDU-Abgeordneten Torsten Renz läuft die Änderung dem existierenden Schulsystem im Land zuwider. «Wir haben ein zweigliedriges Schulsystem und sie schaffen den Einheitslehrer», sagte er. Logische Konsequenz könne dann nur sein, «dass ideologisch getrieben Rot-Rot als nächsten Schritt die Einheitsschule einführt.» Das bedeute perspektivisch auch das Ende des Gymnasiums.
Diesen Vorwurf, den die CDU auch in einer großangelegten Plakatkampagne erhoben hatte, wiesen Redner von SPD und Linken entschieden zurück. «Wir schaffen keine Schulart ab, schon gar nicht das Gymnasium», betonte der SPD-Abgeordnete Dirk Stamer. Er warf der CDU vor, bewusst Eltern zu verunsichern.
Der akute Lehrerbedarf zwinge zum Handeln, sagte der AfD-Abgeordnete Enrico Schult. Die Änderungen bei der fachlichen Ausbildung sowie die Stärkung des Praxisbezugs seien daher zu begrüßen, nicht aber die Reduzierung der Prüfungslast. Wie die CDU forderte auch Schult die Beibehaltung der stufenbezogenen Lehrerausbildung.