07. Mai 2025 – dpa
In einer Sommernacht an der Ostsee fallen Schüsse. Ein 23-Jähriger wird festgenommen und steht nun neun Monate später vor Gericht. Dort sollen zu Prozessbeginn auch die beiden Opfer gehört werden.
Ein 23-Jähriger muss sich nach den Schüssen in Zingst an der Ostsee (Landkreis Vorpommern-Rügen) seit heute vor dem Landgericht Stralsund verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen vor, wie das Gericht mitteilte. Zum Prozessauftakt am Mittwoch sollten laut Sprecherin auch die beiden Opfer als Zeugen gehört werden.
Der Mann soll laut Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr aus einem Auto heraus geschossen und insbesondere einen damals 25-Jährigen ins Visier genommen haben. Dabei habe er aber auch einen damals 24-Jährigen getroffen und verletzt. Der ältere Mann sei im Unterbauch getroffen und nach damaliger Einschätzung lebensbedrohlich verletzt worden. Das andere Opfer habe einen Durchschuss am Arm erlitten. Der Schütze habe auch dessen möglichen Tod billigend in Kauf genommen.
Die Polizei hatte den deutschen Angeklagten aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte zehn Tage nach dem Vorfall, der sich in der Nacht zum 9. August 2024 auf dem Seebrückenvorplatz ereignete, festgenommen. Nach knapp fünf Monaten in Untersuchungshaft kam er zunächst unter Auflagen wieder auf freien Fuß. Das Landgericht Stralsund hatte Ende Dezember 2024 dem Haftprüfungsantrag seines Verteidigers stattgegeben.
Für den Prozess sind acht weitere Verhandlungstermine angesetzt. Das Gesetz sieht für versuchten Totschlag eine Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren vor. In besonders schweren Fällen kann auch eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt werden.